Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2024

„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ Jesaja 601

Liebe Schwestern und Brüder,

Adventszeit und Weihnachten – das heißt für viele Weihnachtsmarkt mit Glühweinduft, Lebkuchen und vielerlei Gebäck, Kerzenschein und Geschenke. Für viele ist es einfach eine schöne Zeit. Eine Zeit, in der Wunder möglich scheinen und selbst größte Feinde zumindest Waffenstillstand schließen können, Probleme gute Lösungen finden oder zumindest in den Hintergrund treten. Manche fürchten die emotional aufgeladene Zeit mit dem scheinbar verordneten Frieden aber auch, tragen vielleicht Trauer um geliebte Menschen oder zerbrochene Lebensträume in sich und wünschen sich, dass der Advent und die Feiertage recht schnell vorüber gehen und ein neues Jahr mit neuen Möglichkeiten anbrechen möge.

In der Adventszeit- und Weihnachtszeit spielt Licht eine große Rolle. Anders als noch im tristen November erhellen nun fast überall Lichterketten in allen Formen und Größen Vorgärten und Häuser. Selbst wer es schlichter mag, erhellt mit Kerzen, mindestens den vieren am Adventskranz, seine Wohnung. Licht ist für uns Menschen enorm wichtig, das merken wir, wie bei allen Dingen, vor allem dann, wenn es fehlt. Wenn es jetzt im Winter draußen dunkel ist und die Tage kurz und immer kürzer werden, sehnen wir uns nach Helligkeit, nach Wärme und eben nach Licht. Viele wünschen sich in den Sommer zurück, in dem es lang hell war. Wie fast alle Lebewesen brauchen wir Licht – biologisch, damit sich Vitamin D bilden kann und auch unser Hormonhaushalt im Schwung bleibt, aber auch seelisch, damit man so manchen dunklen Gedanken bestehen kann. Im übertragenen Sinne wünschen wir uns, dass es hell in uns wird, dass sich unsere Stimmung aufhellt, dass positive Gedanken in unsere Gedankenkarusselle eindringen, sie anhalten und sei es nur für einen Moment. Vielleicht bewegt uns die Advents- und Weihnachtszeit auch deshalb so sehr, weil es eben fehlt das Licht und wir kleine Lichter deutlicher sehen, als es an lichtdurchfluteten langen Sommertagen möglich wäre. So, wie wir auch in allem Kummer, in allem Leid und aller Ungerechtigkeit in dieser Welt immer wieder wunderbare, glückliche Momente gibt, die wir allzu leicht übersehen, weil wir eigentlich alles im Überfluss haben, weil es eben immer zu hell ist, wenn auch nicht leuchtend, sondern für viele eher gedimmt.

„Mache dich auf, werde licht, denn Dein Licht kommt.“ Licht ist ein zentrales Bild der christlichen Botschaft zu Weihnachten und ein zentrales Motiv in der Bibel. Auch der Monatsspruch greift das auf. Gott schenkt uns Hoffnung, schenkt uns seinen Sohn und wie könnte man das schöner ausdrücken, als mit dem Bild des Lichtes. Das verstehen weltanschauungsübergreifend alle Menschen, ob nun Christen, Juden, Muslime, Atheisten. Das sind Botschaften, die wir brauchen, gerade in schwierigen, eben in dunklen Zeiten, wie sie nun anzubrechen scheinen.

Zeiten, in denen gesellschaftliche Spaltung zunimmt, wirtschaftlicher Abstieg herauf-beschworen wird oder eine Ausbreitung von aktuellen Kriegen auch zu uns droht. „Mache dich auf, werde licht, denn Dein Licht kommt.“ Dieser Appel des Propheten Jesaja scheint da umso dringender. Jesaja richtet seine Worte an das Volk Israel im babylonischen Exil, also in der Fremde, in die sie fliehen mussten, als man ihre Tempel, all das, was ihnen lieb und teuer war, zerstört hatte. Seine Botschaft ist eine Verheißung an das Volk Israel, das es in seine geliebte Heimatstadt Jerusalem zurückkehren wird, in der noch vieles am Boden liegt. Der Prophet verheißt der Stadt und ihren Menschen inneren und äußeren Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand, auch wenn sie davon noch wenig spüren können. In der Fremde geht es ihnen gut, aber es bleibt eine Leere, seine Sehnsucht nach Hause. Gott verheißt seinem Volk durch den Propheten, dass als Erweis für die Wiederherstellung der Stadt die Völker der Welt nach Jerusalem kommen und dort Frieden und Orientierung finden werden – welch eine tröstende Vision, auch für uns heute, vor allem für die Menschen im Nahen Osten, in der Ukraine und auch für die, die persönlich an innerer Dunkelheit leiden.

„Werde Licht“ – Werde „lebendig“, könnte man es auch formulieren. Es ist eine Aufforderung an uns, sich nicht von dunklen Kräften, auch nicht aus dem eigenen Inneren beherrschen zu lassen, sondern sich aufzurichten und aufzumachen. Im Lichte oder bei Tag betrachtet, heißt es, lassen sich Heraus-forderungen und Sorgen angehen, die im Dunklen oft übermächtig schienen. Das ist oft leicht gesagt und doch unendlich schwer. Aber und das ist die tröstende Komponente aus der Botschaft von Jesaja, man muss es nicht krampfhaft allein, aus sich selbst herausschaffen, sondern es wird möglich, weil Gott selbst zu uns kommt, als kleines Kind im Stall, klein und doch wirkmächtig. Nicht, weil das Volk Israel selbst über Strahlens- und Lebenskraft verfügte, sondern weil die „Herrlichkeit des Herrn“ über der Stadt aufgin“, konnten sie nach Jerusalem zurückkehren und ihren Tempel wieder aufbauen. Es ist der Gott Israels, der dem Volk und der Stadt immer wieder neues Licht und Leben bringt. Er selbst ist es, der es auch hell um uns machen und Licht in unser Leben (zurück)bringen kann, oftmals und vor allem in den dunklen Momenten, wenn uns nichts mehr von seinem Licht ablenken kann. Es ist schwer begreiflich, dass es oft harter Situationen bedarf, um das schöne bewusster zu erleben, aber es ist zugleich ein Geschenk, was uns gegeben wird, vielleicht, um das Leben besser auszuhalten. Daher bleibt es wichtig, dass wir jedes Jahr aufs Neue in der Adentszeit- und Weihnachtszeit viel von Licht sprechen, Kerzen anzünden, uns anrühren lassen, unsere Herzen immer wieder neu füreinander öffnen und Gottes Licht in uns hineinlassen, seine Botschaften hören, singen und Kraft tanken für das kommende Jahr.

In diesem Sinne wünscht Euch und Ihnen eine schöne Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtfest und einen behüteten Jahreswechsel,

Chris Schönefeld im Namen des Lektorenteams und der Kirchgemeinden

Gedanken zum Monatsspruch November 2024

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“

2. Petrus 3,13

Liebe Schwestern und Brüder,

„herzlich willkommen im herrlich kühlen November.“ So könnte man es sagen, wenn man zu der zugegeben recht kleinen Gruppe von Menschen gehört, die sich im für sie viel zu warmen Sommer den kühlen November herbei gewünscht haben Für andere ist der November eher mit trübem Grau verbunden. Bei manch einem schleichen sich dann dunkle Momente in die Gedanken ein. Denn bevor die besinnliche Adventszeit anbricht, kommen erstmal noch Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag.

Doch nicht nur bei uns Menschen ist der November ein Monat der Veränderungen. Auch die Natur stellt sich nun um. Die schönen bunten Blätter, die wir noch im Oktober bestaunen konnten, sind nicht mehr. Viele Dinge in unseren Gärten sind schon längst abgeerntet. Aber es ist auch noch nicht wirklich so, dass ein sanftes winterliches Kleid alles zudeckt.

Wir merken, der Monat November hat in den Köpfen vieler Menschen etwas mit Sehnsucht zu tun. Wir sehnen uns nach Wärme, nach ersten Schneeflocken, nach dem nächsten Urlaub und suchen ja auch irgendwie nach etwas – nach Geborgenheit, nach Halt in unsicheren Zeiten. Auch in diesem Jahr mussten wir wieder von Ereignissen hören, die Menschen in ihrer Existenz und ihrem Leben bedrohen. So die anhaltenden Kriege in der Ukraine oder Israel. Oder den Überschwemmungen oder Dürren in aller Welt. In Äthiopien wurden die Lebensgrundlagen durch drei aufeinanderfolgende Dürrejahre und zahlreiche Konflikte vernichtet. Aufgrund von Sicherheits- und Wirtschaftskrisen sind 6,2 Millionen Menschen in Mali auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg schließt seine Porten, wieder etwas Vertrautes, was es nicht mehr geben wird,

Wir empfinden vieles, was da auf dieser Welt geschieht, als ungerecht. Genau darum geht es auch in dem Spruch, der uns für November gegeben ist. Wir finden ihn im 2. Brief an Petrus:

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“

Um das verstehen zu können, stellt sich die Frage, was Gerechtigkeit eigentlich ist. Mit dem markanten Spruch: „Gleiches Recht für Alle“ ist es wahrscheinlich nicht ganz erfasst. Auch die folgende wissenschaftliche Definition trifft das, um was es in dem Monatsspruch geht, immer noch nicht ganz. „Gerechtigkeit ist die ethische, philosophische  Idee, dass die Menschen vom Gesetz und von  den Schiedsrichtern  des Gesetzes unparteiisch, fair, angemessen und vernünftig behandelt werden müssen, dass die Gesetze sicherstellen sollen, dass keinem anderen Schaden zugefügt wird, und dass, wenn ein Schaden behauptet wird, Abhilfemaßnahmen ergriffen werden – sowohl der Ankläger als auch der Angeklagte erhalten die moralisch richtigen Konsequenzen, die ihren Handlungen entsprechen.“

Versuchen wir es also mit folgender Definition: „Gerechtigkeit ist bei Gott mehr als eine ausgewogene Rechtsprechung. Es geht darum, dass alle Geschöpfe zu ihrem Recht kommen. Dabei kommt es zum Beispiel nicht darauf an, dass der, der mehr tut, auch mehr bekommt. Es geht um die Güte Gottes. Sie ist radikal, sie macht keinen Unterschied. Bei Gott ist zum Beispiel egal, ob man als Erstes kommt und viel arbeitet oder ob man der Letzte ist und weniger arbeitet als die anderen.“

Zugegeben klingt das alles sehr theoretisch. Doch jetzt kommen wir zu dem Punkt unseres Textes, der uns Menschen wohl am schwersten fällt: Dem Warten. Die meisten von uns sind wohl nicht gerade gut darin, sich in Geduld zu üben. Vor allem und gerade dann nicht, wenn es uns nicht gut geht, wenn Sorgen oder Trauer, die Angst vor der eigenen Zukunft oder der Nächsten einen umtreiben.

Genau in diesen Momenten brauchen wir Halt und Vertrauen, wie wir sie in Gott finden können. Einer unserer ehemaligen Pfarrer hat einmal zu mir gesagt: „Es ist sinnvoll, sich in guten Zeiten ein Geländer aufzubauen. Das einem Halt in schlechten Zeiten gibt.“ Warum nutzen wir nicht die Zeit jetzt im November dazu, in denen sich unsere Seele eh nach so vielen Dingen sehnt? Vielleicht findet sie dann im Glauben einen Weg, der das Warten auf den neuen Himmel und die neue Erde nicht mehr ganz so schwer macht. Versuchen wir es einfach.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten und hoffnungsvollen November.

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2024

Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2024Die Güte des Herrn ist`s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3, 22-23

Liebe Brüder, liebe Schwestern,

nun sind wir angekommen in der bunten Jahreszeit. Eben noch haben wir uns an dem Sommerwetter erfreut und unsere Aktivitäten gern draußen erledigt, nun hat uns der Herbst voll in den Griff genommen. Den Früchten im Garten hat das warme Spätsommerwetter noch einen richtigen Schub gegeben. So manches Pflänzchen, das in den nassen Sommermonaten mehrfach von den Schnecken attackiert  wurde, hat sich doch noch entwickeln können. Was für ein Segen! Jetzt gilt es, die Ernte einzubringen. Vielleicht ist sie nicht ganz so üppig ausgefallen, vielleicht ist da nur ein kleiner Teil dessen, was sonst so üblich ist. Vielleicht ist aber auch alles vernichtet, von den Spätfrösten im Frühjahr. Mein Thermometer hatte zur Blütezeit der Beeren, Kirschen und Pflaumen am Morgen winterliche -10°C angezeigt. Keine Chance für die Früchte. Vielleicht hat eines der vielen  Unwetter in diesem Jahr alles zerstört. Hochwasser hat in manchen Regionen nicht nur die Ernte, sondern auch Häuser, Autos und Menschen hinweggerafft. Zurück blieben verzweifelte Menschen, die alles verloren hatten, was sie sich erarbeitet und aufgebaut hatten. Und selbst wenn Versicherungen einen Teil des Schadens zahlen, oder wenn staatliche Gelder zur Verfügung gestellt werden. Für die Betroffenen wird es ein langer Weg hin zur Normalität werden und dabei ist nichts mehr so, wie es gewesen ist.

Trotzdem feiern wir auch in diesem Jahr das Erntedankfest. Auf das genaue Datum kommt es dabei nicht so an. Viel wichtiger ist, dass wir zusammen kommen und gemeinsam Gott danken für alle die guten Gaben in diesem Jahr. Dafür dass Gott uns nicht nur in dieses Leben gestellt hat, sondern dass er uns so wunderbar erhält. Dass wir in diesem Land keine Hungersnot leiden müssen, wie  Menschen in so vielen Ländern dieser Erde. Dass wir hier schon seit so langer Zeit in Frieden leben können. Dass wir unserer Arbeit nachgehen können, unsere Vorlieben und Hobbies pflegen können. Dass wir Eltern, Geschwister, Partner, Kinder, Freunde und Kollegen haben, die für uns da sind, wenn wir sie brauchen. Das alles  ist nicht selbstverständlich. Und nichts davon lässt sich schlussendlich erzwingen. Wer aber alle diese Gaben als ein Geschenk betrachtet, das Gott jedem von uns zukommen lässt, der versteht auch, warum es gut und wichtig ist, dem Herrn und Schöpfer dieser Welt von Herzen zu danken.

Unser Monatsspruch ist ein Zitat aus den so genannten Klageliedern des Jeremia. Jeremia war ein Prophet und er lebte zur Zeit der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier. Er hatte allen Grund, Gott das Elend zu klagen, was über sein Volk gekommen war. Die Stadt und der Tempel zerstört und verwüstet, die Menschen getötet, Männer, Frauen und Kinder. Viele der Gelehrten und Begabten nach Babylon ins Exil geführt. Zurück blieb ein jämmerliches Dasein ohne jeglichen Trost. Jeremia findet schließlich einen Weg, um der tödlichen Lethargie zu entkommen. Er ruft Gott an und klagt ihm das Leid seines Volkes Israel. Und im Klagen gewinnt er Hoffnung. Nein, das Elend und das Leid ist nicht das Ende seines Volkes. Ja, Gott hält zu seinem Volk, auch wenn es gerade durch ein tiefes Tal muss. Jeremia weiß, dass es gewiss ist, dass Gott das Schicksal des Volkes Israel wenden wir. Denn Gott ist ein gütiger und ein barmherziger Gott. Und was er versprochen hat damals im Bund mit Mose, das hält Gott auch.

Es gibt im evangelischen Gesangbuch ein Lied: All Morgen ist ganz frisch und neu. Zu finden ist es unter der Nummer 440. Und der Text passt richtig gut zum Monatsspruch und auch zum Erntedankmonat Oktober:

All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag. O Gott, du schöner Morgenstern, gib uns, was wir von dir begehrn:  Zünd deine Lichter in uns an, lass uns an Gnad kein Mangel han. Treib aus, o Licht, all Finsternis, behüt uns, Herr vor Ärgernis, vor Blindheit und vor aller Schand und reich uns Tag und Nacht dein Hand, zu wandeln als am lichten Tag, damit, was immer sich zutrag, wir stehn im Glauben bis ans End und bleiben von dir ungetrennt.

Ich wünsche Ihnen von Herzen  einen goldenen Oktober, bleiben Sie behütet und gesund!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch August 2024

Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147,3

Liebe Schwestern und Brüder,

jetzt ist er endlich da, der August – so mögen die Einen es sagen. Der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht. Alles blüht in den schönsten Farben, ettliche Beeren, Früchte und Gemüse sind reif. Man kann sich ans Einfrieren, Gelee- oder Marmelade- Zubereiten oder Einkochen machen. Manch Bauer nutzt die hoffentlich schönen Tage für eine zweite Heuernte. Oder zumindest dazu, nochmal Silage einzufahren.

Für die Kinder im benachbarten Bayern stehen die Sommerferien auf dem Plan. Für sie bricht nun die Zeit ohne Schule, Hausaufgaben oder Klassenarbeiten an. Mit den Eltern oder Großeltern in den langersehnten Sommerurlaub fahren oder fliegen. Und einfach mal abzuschalten. Für die Größeren sind auch endlich die Prüfungen vorbei. Mit Ausbildung oder Studium bricht ein neuer, spannender Lebensabschnitt an.

Nun könnte man doch sagen: Alles schick, alles beim Besten. Oder etwa doch nicht?

Denn ja, es gibt auch die andere Seite. Die nicht so schön ist. Manche Eltern können sich keinen Urlaub leisten, weil sie nicht genug Geld haben. Oder ein Familienmitglied ist gerade erst arbeitslos geworden. Für manch einen ist es jetzt im August auch die Zeit, in der er oder sie an einen, vielleicht schon vor Jahren, in diesem Monat Verstorbenen denkt. Genau jetzt wieder all die Trauer wieder sich ausbreitet tief im Inneren und wie ein dunkler Schatten sich über alles legt.

Dann merken wir: nein, der August hat nicht nur schöne Seiten. Das Herz, das angesichts des Sommers bei Vielen vor Freude springt, das ist bei Einigen eher mit traurigen Gedanken gefüllt. Bei Wenigen sogar gebrochen. So, wie wir es im Spruch für diesen Monat lesen.

Da hilft es dann auch nicht, wenn nahe Angehörige, gute Freunde oder Bekannte uns mit ihren Ratschlägen kommen: „Schau nach vorne, es kann nur besser werden“. Oder: „Geniess doch die warmen Tage.“ Nein, das Herz ist nun mal gebrochen und so schnell und einfach geht das jetzt nicht.

Wie ist das nun mit der Heilung und dem Verband, von dem wir da hören, im 147. Psalm? Ich fange erstmal bei etwas „Einfachem“, besser Nachvollziehbarem, an.

Wenn man eine Wunde hat, dann braucht es Zeit. Kleinere Schürf- oder Schnittwunden heilen meist von allein. Bei Größeren braucht es dann schon einen Verband, der sie vor Dreck und weiteren Reizungen schützt. Bei ganz Großen muss ein Arzt ran. Vielleicht sie sogar nähen. Weil nur er weis, was da am Besten ist.

Doch da geht es ja nun um unser Herz. Das ist nicht mit einer Wunde auf der Haut zu vergleichen. Da können wir nicht mal eben schnell einen Verband drum machen. Ja, ich weis, es gibt gute Herzchirurgen, die das Herz als Organ wieder heilen können. Doch ein gebrochenes Herz, sprich, wenn die Seele leidet, dass bekommen auch sie nicht wieder gesund.

Da braucht es mehr. Einen, den wir nicht sehen können. Der für viele nicht greifbar und fassbar ist. Der aber helfen kann. Der am Besten weiß, was dieses Herz braucht. Wenn die Gedanken zu dunkel geworden sind, um es alleine zu schaffen. Wenn auch der schönste Sommertag kein Licht mehr ins Herz oder besser gesagt, die Seele, bringt: Gott.

Wohl nur er kann eben die gebrochene Seele wieder heilen. Das braucht Zeit.

Was er alles bewirken kann, sehen wir, wenn wir uns auch einmal die Verse vor und nach dem Monatsspruch anschauen: „1 Lobet den HERRN! / Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön. 2 Der HERR baut Jerusalem auf und bringt zusammen die Verstreuten Israels. 3 Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. 4 Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. 5 Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unermesslich ist seine Weisheit. 6 Der HERR richtet die Elenden auf und stößt die Frevler zu Boden.“

Doch wie auch im Leben hier auf Erden geht das nicht ohne uns. Wir gehen ja auch nicht zu jedem x-beliebigen Arzt und begeben uns blindlinks in seine Hände. Sondern auch da brauchen wir Vertrauen in dessen Können. So ist es auch bei Gott. Wir sollen ihm schon vertrauen, dass er weis, wie er uns helfen kann.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten und heilenden August,

Ihre Manuela Schmidt

Monatsspruch Juli 2024

Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.

Exodus 23,2

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

endlich Sommer mögen viele denken. Endlich Urlaub, weg vom täglichen Stress und der immer gleichen Routine. Endlich das tun, was mir gut tut, was mich aufbaut, wieder fit macht für die Zeit danach. Urlaub am Meer, Einfach die Beine in den Sand stecken und das Rauschen der Wellen erleben. Urlaub in den Bergen. Dort auf dem Gipfel stehen, ganz allein. Du spürst so etwas wie Unendlichkeit in der schroffen und doch so wunderbaren Bergwelt. Wo auch immer du Urlaub machst. Du wirst immer neue Eindrücke, neue Erfahrungen, neues Wissen mit nach Hause bringen. Und das wirst du bewahren in dir und irgendwann wirst du von diesen Erinnerungen zehren können. Aber sie gehören ganz allein nur dir.

Vielleicht bist du auch ein Fußballfan und du hast Urlaub genommen während der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Weil du alle Spiele schauen möchtest und nicht unausgeschlafen auf die Arbeit möchtest. Du findest es großartig, dass Deutschland Gastgeber ist. Du siehst am Fernseher die Menschenmengen, die sich vor großen Leinwänden versammeln, um gemeinsam die Spiele zu sehen. Du spürst so etwas wie Euphorie. Menschen umarmen sich und freuen sich grenzenlos. Es scheint plötzlich eine ganz andere Zeit angebrochen zu sein. Haben wir uns nicht noch vor ein paar Wochen über Klimakleber geärgert, die unseren Tag versaut haben. Es war doch eigentlich jeder Tag angefüllt mit Negativschlagzeilen, die uns bedrängt haben und von uns Besitz  genommen haben. Sicherlich wird der tägliche Ärger nicht aus der Welt sein. Aber irgendwie können wir doch stolz sein, dass sich so viele verschiedene Nationen die Hand geben, zu uns gekommen sind samt ihrer großen Fangemeinde um etwas zu tun, was eigentlich nicht lebensnotwendig ist, aber doch immer wieder schön und packend. Besser als jeder Krimi. Dass dann auch noch unsere Nationalmannschaft gut gespielt hat bisher, dass lässt die Freude noch schöner werden.

Der Monatsspruch für Juli will nicht so recht in unsere momentane Gefühlslage passen. Da geht es um die Mehrheit, die nicht immer im Recht ist, aber Recht für sich beansprucht. Das haben wir doch beim kürzlichen Wahlmarathon erlebt.  Parteien, die sich von ihrer besten Seite zeigen, den Leuten das Blaue vom Himmel erzählen und Wähler mobilisieren. Und dabei Erfolg haben, weil sie genau die Stimmung im Volk kennen und ihre Wahlkampfziele darauf abstimmen. Der Rest ist bekannt.

Heute spielen soziale Netzwerke eine große Rolle. Bist du bei Facebook, bei Instagram, bei TikTok. Schaust du da regelmäßig vorbei und informierst dich,  was es so alles gibt auf der Welt? Merkst du eigentlich, dass solche Netzwerke den aktuellen Trend, den man unbedingt nachahmen sollte, bestimmen? Dein kritischer Blick darauf verschwindet, je mehr du von den Netzwerken konsumierst.

Dein Glaube ist unendlich wertvoll, denn du hast in nicht irgendwie dir angeeignet, sondern er ist dir geschenkt worden von Gott. Glaube ist ganz individuell. Er begleitet dich durch dein Leben, er ändert sich im Laufe deiner Lebensumstände. Aber niemand darf dich daran hindern, deinen Glauben auszuleben. Niemand darf dir aufoktroyieren  was und wie du glauben sollst. Du wirst Mut brauchen, um deinen Glauben  gegen Widerstände zu vertreten. Du wirst gegen den Strom schwimmen müssen.  Und das wird auch gefährlich sein. Die Menge wird dich nicht hören wollen und schon gar nicht akzeptieren.

Aber unser Glaube an den dreieinigen Gott schenkt uns Freiheit. Und die ist kostbar und gilt es zu hüten. Aber das ist der Weg, den wir gehen sollen. Er ist selten eben und breit. Meist ist er schmal und steinig und kaum erkennbar. Aber erführt uns an das Ziel.

Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Du kannst dir Verbündete suchen. Aber es kommt darauf an, dass du gut abwägst, was für dich richtig ist und was falsch ist. Frage dein Gewissen und du wirst eine Antwort bekommen.

Aber nun genieße die Zeit. Der Sommer ist uns geschenkt. Und Gott lenkt unsere Wege. Darüber müssen wir uns keine großen Sorgen machen.

Bleiben Sie bitte behütet!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,2

Liebe Schwestern und Brüder,

erinnert ihr euch noch an die Zeilen des Liedes „Freiheit“ von Marius-Müller Westernhagen? Da geht es um die Freiheit, die einerseits fehlt, aber die eben auch zählt.

Ja, Freiheit, dass klingt immer nach was ganz Tollem. Aber was bedeutet eigentlich Freiheit und kann die auch zu etwas nicht so Gutem führen?

Schauen wir uns also zunächst einmal eine Definition von Freiheit an: Freiheit (lateinisch libertas) wird in einem weiten Sinn als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Optionen auszuwählen und entscheiden zu können.

Wie kann man sich das mit der Freiheit nun vorstellen? Tiere, die jahrelang in einem Käfig gehalten wurden, können es kaum erwarten, dass sie endlich in die Freiheit entlassen werden. Sie zögern dann aber.

Ähnlich ging es nach der Grenzöffnung wohl vielen Menschen hier in unserer Region. Man wusste, „da drüben“ wohnen noch Verwandte. Die man evtl. noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Man hatte auch gehört, dass es dort Waren zu kaufen gab, von denen man höchstens mal im Weihnachtspäckchen etwas erfahren hatte.

Die Lust, die ehemalige Grenze mit dem Trabbi oder Wartburg zu passieren war schon groß. Doch da waren auch Fragen: Wie reagiert die Verwandtschaft auf uns? Was wird aus der Sicherheit, die wir hier im Grenzgebiet doch über Jahrzehnte hatten?

Nach der ersten Fahrt in den „Westen“ war man dann auch wieder froh, im gewohnten Umfeld zu sein. Die Zeit danach war turbulent. Straßen, in denen zuvor vielleicht frühs und nachmittags mal ein Bus fuhr, der die Arbeiter zu den Fabriken brachte, waren plötzlich voll von Autos.

Dann fing auch recht schnell der Geldumtausch statt. Die erste Barbie, Jeans oder so unbekannte Früchte wie Kiwis, Orangen, Bananen wurden gekauft. Alles war neu, unbekannt, aufregend.

Warum ich euch davon schreibe? Nun, wir hören in unserem Spruch für den Monat Mai auch von etwas Ähnlichem, wenn Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt:

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

Um verstehen zu können, warum der Paulus diesen Vers in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt, muss man sich zunächst mit den damaligen Gepflogenheiten auseinandersetzen:

Korinth zur Zeit des Apostels Paulus war, wie die Geschichtsforschung vielfach bestätigt, eine Stadt, in der “alles möglich war“. Aufgrund ihrer zentralen maritimen Lage war die Stadt zu einem machtvollen Wirtschaftsknotenpunkt herangewachsen, der Menschen aus allen Teilen des römischen Reiches und darüber hinaus anzog. So wurde die Stadt auch ein Schmelztiegel vieler Kulturen und Religionen. Zahllose Tempel der verschiedensten Götter prägten das Bild der Stadt.

„Alles ist mir erlaubt!“ war ein korinthischer Slogan, der dem Lebensgefühl dieser Stadt Ausdruck verlieh. Der Apostel greift diesen Slogan zweimal nacheinander auf und versieht ihn mit einem korrigierenden Zusatz. Die Korinther kannten den Apostel als Verfechter der christlichen Freiheit (vom jüdischen Gesetz). Beeinflusst von ihrem unmoralischen Umfeld und verschiedenen griechischen Philosophien dachten sie, dass für sie nun eine grenzenlose “Freiheit“ gelten würde. Paulus macht jedoch deutlich, dass dieses falsche Verständnis christlicher Freiheit zum Bösen und zu Bindungen führt.

Wir merken, schon damals war das mit der Freiheit so eine Sache. Wie schaut es nun aber für uns aus?

Durch Jesus Christus, der für uns die Schuld am Kreuz überwunden hat, sind wir Christen frei. Eigentlich ist uns alles erlaubt. Doch auch da merken wir, dass es doch gut und vor allem wichtig ist, dass wir uns an gewisse Gesetze und Dinge halten.

Wir haben heute, auch durch die Grenzöffnung, ganz viele Möglichkeiten. Können uns frei bewegen, frei unsere Meinung äußern.

Aber auch da ist es wichtig, dass wir immer mal wieder selbst prüfen, ob Das, was wir da reden und tun eigentlich gut ist. Für uns selbst aber auch unsere Mitmenschen. Oder ob wir durch unsere Handeln uns und andere in Gefahr bringen. Oder das Recht des anderen gefährden.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Mai,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zum Monatsspruch

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwor zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1.Petrus 3,15

 Liebe Schwestern und liebe Brüder,

Die Liedstrophe: „All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu;  sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag“, drückt doch das aus, was wir gegenwärtig erleben. Endlich liegen die Wintermonate hinter uns. Vorbei die trübe, kalte Jahreszeit. Die Natur hat sich aufgerappelt und alles ist aus dem Winterschlaf erwacht. Die Schöpfung entfaltet immer mehr ihre wunderbare Schönheit und Vielfalt. Wer möchte da nicht mitjubeln. Wer möchte da nicht mit einstimmen und aus voller Kehle ein Liedchen singen. Dann tun Sie das doch bitte auch, denn fröhliche Menschen hat Gott lieb. Und die Zeit ist wirklich auch gekommen, um sich zu freuen. Das Osterfest ist noch nicht ganz vorbei. Jeder macht ja so seine eigenen Erfahrungen mit diesem Fest. Dass es nicht nur ein Frühlingsfest mit alten germanischen Wurzeln ist, das man zu Ehren der germanischen Göttin Ostara beging, die für Frühling, Fruchtbarkeit und Mörgenröte angebetet wurde, sondern eben auch ein christliches Fest ist, das seine Wurzeln beim jüdischen Passahfest hat, muss an dieser Stelle betont werden. Jesu Gefangennahme, seine Folterung und Hinrichtung am Kreuz und seine Auferstehung am Ostermorgen geschah in der Woche des Passahfestes, das Juden auf der ganzen Welt heute noch feiern als Erinnerung an den Tag des Endes der Sklaverei in Ägypten und dem Beginn ihrer 40- jährigen Wanderung mit Mose hin zum gelobten Land.

Für Christen ist die Auferstehung Jesu der Dreh- und Angelpunkt ihres Glaubens. Denn wäre Jesus nicht auferstanden von den Toten und würde nicht leben, so wäre unser Glaube vergeblich. So wäre auch unsere Hoffnung auf Sand gebaut. Aber viele haben den auferstandenen Jesus gesehen damals und sind seine Zeugen. Und Jesus hat seine Kirche gebaut. Seit fast 2000 Jahren finden Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Und auch heute noch finden sich Menschen, die sich berühren lassen, die sich taufen lassen und die ihr Leben in die Nachfolge Christi stellen. Meist sind das Menschen wie du und ich. Man erkennt sie nicht auf den ersten Blick. Manchmal sind sie ganz verborgen und trauen sich nicht, ihr Bekenntnis zu Christus öffentlich zu machen. Aber christlicher Glaube ist nun mal keine Privatsache. Das möchte Petrus im Monatsspruch ausdrücken. Christen sollen bereit sein, über ihren Glauben zu reden. Aber warum ist unsere Sprachfähigkeit über unseren Glauben so gehemmt? Scheuen wir uns davor nicht gehört zu werden oder mitleidsvoll angeschaut zu werden? Oder fehlen uns einfach die richtigen Worte, um unseren Glauben zu beschreiben? Haben wir Angst davor, etwas Falsches zu sagen? Andererseits ist es nicht in Ordnung, anderen Trost und Hoffnung zu verschweigen, die wir selber einmal erfahren haben. Situationen, in denen Gott uns so nah war, dass wir uns in seiner Nähe geborgen und geliebt gefühlt haben. Es gibt so viele Menschen, die ein wenig Zuwendung brauchen und Zuversicht. Es ist doch wichtig zu begreifen, dass jeder Mensch ein geliebtes Geschöpf ist. Dass Gott ihm Würde und eine Daseinsberechtigung gegeben hat. Dass Jesus gestorben ist, damit du auch über den Tod hinaus eine Zukunft hast. Dass du ein freier Mensch bist und freie Entscheidungen treffen kannst. Dass Gott mit seinem Heiligen Geist in dir wohnen möchte und Kontakt mit dir pflegen will.

Solche Hoffnung sollen wir weiter geben. Aber erfüllt sie mich noch? Kann ich sie noch spüren in meinem Herzen, oder ist mein Herz mit Sorgen, Angst, Neid oder Hass gefüllt? Vielleicht muss ich mich prüfen! Vielleicht muss ich mich mit der genannten Hoffnung wieder neu verbinden. Denn erst wenn ich innerlich von Hoffnung und Liebe erfüllt bin, werde ich das leichter nach außen bringen können und ich werde sprachfähig und handlungsfähig.

Lasst euch aufrufen, eure Hoffnung nicht im Innern zu tragen, sondern nach außen zu bringen. Schweigt nicht, sondern redet sanftmütig und ehrfürchtig. Habt keine Angst, die richtigen Worte kommen aus eurem Herzen.

Ich wünsche Ihnen und euch eine gesegnete Osterzeit!

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zur Monatslosung Februar 2024

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

2. Timotheus 316

Liebe Schwestern und Brüder,

auch diesmal möchte ich die Auslegung des Monatsspruchs mit einer Frage an euch beginnen: Wie oft habt ihr in eurem bisherigen Leben schon Momente gehabt, dass ihr etwas getan habt und im Nachhinein dachtet: „Mist, hätte ich da vorher mal lieber nochmal drüber nachgedacht und wäre in mich gegangen. Da wäre garantiert nichts falsch gelaufen.“ Oder nach einem Streit: „Hätte ich mal lieber, bevor ich was gesagt habe, kurz einmal tief und ausgeatmet, dann wäre das alles nicht so eskaliert.“ Aber hinterher ist man immer schlauer. Auch das lässt sich natürlich leicht daher sagen bzw. schreiben, wenn man nicht gerade mitten in der Situation ist.

Diese Momente, dass man im Nachhinein denkt: „Hätte ich es mal lieber anders gemacht.“ gibt es aber noch öfter im Leben. Es sind nicht immer die kurzfristigen Dinge. Manchmal fasst man auch Entscheidungen, die sich in ihrer Tragweite über Monate oder gar Jahre, oder ein ganzes Leben hinziehen. Häuslebauer und Grundstücksbesitzer, Eltern, Ehepaare, Lehrer usw. werden da ein Lied von singen können….

Wir Christen sind dann immer schnell versucht, den Satz: „steht doch schon in der Bibel“ zu sagen. Die jüngeren Christen haben eine Zeit lang Armbänder mit „W.W.J.D.“ getragen. Das steht für What would Jesus do? (auf Deutsch: Was würde Jesus tun?).

Ganz ehrlich: Nehmen wir uns denn zumindest im Nachgang, wenn „das Brühle bereits verschütt ist“ die Zeit, mal wieder in die Bibel zu schauen? Die Antwort wird leider bei vielen von uns lauten: eher nicht.

Die Monatssprüche können und wollen uns im Laufe des Jahres immer mal wieder neue Impulse geben, uns anstupsen, unser Tun zu überdenken und dann auch zu ändern. Schauen wir uns also mal den Bibelvers für den Monat Februar an. Zu finden ist er im 2. Brief an Timotheus im 3. Kapitel: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

Man könnte es umformulieren zu: Sie lehrt Wahrheit, sie deckt Sünde und Irrtum auf, sie verändert das Verhalten und übt uns in der Gerechtigkeit.

Fangen wir mit dem „Nützlich zur Lehre an“. Das griechische Wort für Lehre meint nicht in erster Linie das Tun. Also es geht nicht darum, die Schrift zu lehren. Sondern vielmehr darum, dass die Schrift für uns eine Lehre sein soll. Die Bibel ist also so etwas wie Gottes Handbuch für die Wahrheit, das unsere Gedanken und Taten prägen soll.

Was wir dann mit dem „Handbuch“ machen sollen und vor allem, was dieses „Handbuch“ dann mit uns macht, steht in den folgenden Worten: zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Wir sollen und dürfen anhand der Lehre der Bibel immer wieder unser Handeln prüfen, ob wir das Richtige getan haben oder etwas nicht so Gutes. Wir haben dann auch wieder aufs Neue die Möglichkeit, unsere Gewohnheiten zu ändern. Auch mit Blick darauf, ob unser Tun gerecht ist.

Um noch ein anderes Bild aufzumachen. Früher gab es große Truhen, in denen eine Familie alle ihre Habseligkeiten aufbewahrte. Man kann also die Bibel mit einer großen Truhe vergleichen, in der einer alles aufbewahrt, was für sein Leben wichtig ist. Je nachdem, was er gerade in der jeweiligen Situation braucht, holt er es nun aus der Truhe heraus. Ein Messer, einen Teller, einen Topf, einen Korb, Geld, Bücher oder einen Mantel.

Ist das nicht ein guter Gedanke? Dass wir Bibel wieder mehr Raum in unserem manchmal doch so chaotischen Leben geben. Sie nicht mehr als das große dicke, schon etwas angestaubte Buch ansehen, was vielleicht schon seit Generationen sich in unserem Haus befindet. Sondern es als relativ topaktuellen Ratgeber sehen. In dem auch immer etwas von Gottes Geist zu finden ist. Nun eine letzte Frage: Wisst ihr eigentlich, wo sie aktuell in eurem Haus zu finden ist, die Bibel?

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Februar,

Ihre Manuela Schmidt

Gedanken zur Jahreslosung 2024

Liebe Brüder und Schwestern,

wir schreiben das Jahr 2024. Es ist noch ganz neu und 365 Tage liegen vor uns. Jeder dieser Tage will gefüllt werden mit unserer Arbeit, mit unserem Engagement, mit unserer Liebe, mit unseren Bemühungen. Wir werden auch in diesem Jahr wieder viel leisten müssen, lernen müssen, selbst wenn wir das Schulkindalter längst hinter uns gelassen haben. Wir werden ertragen und erdulden müssen, was wir gar nicht wollten. Wir werden überrascht werden und große Freude erfahren dürfen. Wir werden Veränderungen erleben, vielleicht selbst mitgestalten. Wir werden lernen loszulassen. Das wird viel Schmerz und Trauer bringen.

Noch liegt das neue Jahr wie ein unbeschriebenes Buch vor uns. Noch weiß Keiner, was dieses Jahr bringen wird. Noch leuchtet der Weihnachtsstern über der Krippe in Bethlehem. Noch zehren wir von dem Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Noch hat der Alltag uns noch nicht wieder in den Griff bekommen. Dieses Stück Freiheit ist uns in diesen Tagen geschenkt. Etwas Ruhe und etwas Frieden sind Gaben, die oft nur noch in der Weihnachtszeit spürbar sind.

Ich wünsche Ihnen und euch für das Jahr 2024 Gottes Segen für all eure Wege und euer Tun. Ich wünsche euch Gesundheit und Kraft. Und ich wünsche euch, dass ihr Gottes Liebe immer wieder erspüren könnt und in dieser Liebe euer Leben ausrichtet.

Wie jedes Jahr wurde auch für 2024 wieder eine Jahreslosung ausgesucht. Der Vers steht im 1. Brief des Paulus an die Korinther im 16. Kapitel. Er wurde so übersetzt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“.

Paulus ist angekommen in Korinth. Eine noch junge Stadt mit vielen kulturellen und religiösen Einflüssen. Christen gibt es auch. Paulus hat viel missioniert und viele sind zum Glauben an Jesus Christus gekommen.  Aber sie streiten sich ohne Ende. Jeder will Recht haben. Jeder meint, es besser zu können mit der Glaubensausübung. So zerstritten wissen sie kaum noch, was Paulus ihnen einst erzählt hatte. Deshalb schreibt Paulus einen Mahnbrief an die Gemeinde. Darin enthalten ist das Hohelied der Liebe. Ein Text, der tief unter die Haut geht. Ein Text, der an seiner zentralen Aussage und an seiner Gültigkeit über 2000 Jahre nichts an Aktualität eingebüßt hat. Es geht um die Liebe, die Gott mir in mein Herz gepflanzt hat und die Ausdruck seiner Liebe zu den Menschen ist.

Wie stark und mächtig und wichtig diese Liebe ist, sagt er mit den Worten: Selbst wenn ich unglaublich klug wäre und mächtig, um meinen Einfluss in der Welt geltend zu machen, aber ich könnte keine Liebe in mirspüren, dann wäre ich ganz einfach nur ein nichts. Die Liebe ist von Anbeginn der Welt da und sie bleibt. Liebe ist die zentrale Kraft, die die Welt trägt. Wer mit dieser Liebe in Verbindung bleibt, der ist fähig überwinden zu können, was ihn bedrückt, belastet und hindert, in seinem Leben einen tiefen und wunderbaren Sinn zu sehen.

Wer Gottes Liebe erfahren hat, wird sie weiter geben. Sie wird mehr und mehr sein Handeln bestimmen. Und doch ist da ein schmaler Grat, eine hauchdünne Grenze zwischen leidenschaftlichem Engagement für andere und der Durchsetzung von Eigeninteressen. Ich muss mich schon fragen, ob ich vorrangig nur noch das tue, wofür ich mich begeistere und die Restarbeit den anderen überlasse. Oder neige ich vielleicht dazu aus falsch verstandener Liebe alles zuzulassen, sozusagen die Liebe als Deckmäntelchen zu benutzen?

 Tut alles in Liebe! Aber lasst euch auch immer wieder geradebiegen und achtet auf die Menschen, die mit euch zusammen unterwegs sind.

Ich grüße sie und euch herzlich  

Uta Baumfelder