Archiv für den Monat: April 2015

Monatsspruch Mai

Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt   Phil. 4,13

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Kraft lesen?

An etwas, das stark und mächtig ist?

Kraft ist doch etwas Gutes. Die Physik versteht darunter eine äußere Einwirkung, die eine festen Körper verformen kann, oder einen beweglichen Körper beschleunigen kann. Sie ist die Voraussetzung, um Arbeit zu verrichten.

Unser Monatsspruch stammt aus dem Brief des Paulus an die Philipper. Paulus hatte um 50 nach Christus in Philippi die erste christliche Gemeinde auf europäischen Boden gegründet. Um 63 nach Christus schreibt er den Brief an die Philipper.

Paulus schreibt von der unbändigen Kraft, die ihn erfüllt, trotz seiner eher misslichen Lage. Und die ihn befähigt, Dinge zu tun, die er sich gar nicht so vorgestellt hat.

Wie meint Paulus das nur? Welche Kräfte sind hier angesprochen?

Wir kennen das doch. Es gibt Situationen im Leben, da braucht es viel Kraft zum Bewältigen. Und manchmal kommen dann noch Dinge hinzu, die noch mehr Kraft verlangen. Gut, wer aus dem „Vollen schöpfen“ kann. Da kann man länger ertragen oder agieren. Jeder von uns hat da sein eigenes Reservoir. Leider verbraucht sich das aber. Und manchmal muss ich wirklich erst wieder „Kraft schöpfen“, bevor ich überhaupt einen Schritt gehen kann. Ich muss Kraft beziehen, bekommen. Manchmal auch nur eine winzige, kleine. Eine, die mir hilft in meiner Situation, die mich über die nächsten Stunden und den Tag bringt. Wenn „die Speicher“ leer sind, kann ich sie nicht aus eigener Kraft füllen. Ich brauche die Ursache, die Einwirkung für mich, um mich wieder bewegen zu können.

Paulus hat das wohl auch so erfahren. Er vertraut auf die Erfahrung, dass Gott ihm die Kraft gibt, die für den Augenblick nötig ist. Es klingt wie ein Jubelruf, wenn er sagt: „Alles vermag ich durch ihn,…“. Es ist der Glaube und die Erfahrung, aus der Kraft Gottes leben zu können. Die Kraft, die wir momentan brauchen. Nicht im Voraus, wie Dietrich Bonhoeffer, sagt, weil wir uns im Vertrauen ganz auf Gott verlassen dürfen.

Ich wünsche Ihnen von Herzen die Kraft, die Sie heute brauchen.

Ihre Uta Baumfelder

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25 Jahre „Frei ist der Kammweg“

Zur Erinnerung

Es gibt Tage im Leben, die vergisst man nicht. Die bleiben haften in kostbarer Erinnerung, auch wenn Jahrzehnte vergehen.

Ein solcher Tag war der 28. April 1990. Ja, auf den Fotos sehen wir alle noch viel jünger aus und unseren Sohn haben wir damals auf dem Rücken getragen. Fast auf den Tag genau vor 25 Jahren wurde hier oben bei Spechtsbrunn auf der GrenzöffnungSchleifenwiese der Rennsteig wieder geöffnet.

Geöffnet?

Ja, der Höhenweg des Thüringer Waldes und auch ein Stück des Frankenwaldes und ein Markenzeichen, 169,2 km lang und seit Jahrhunderten von Menschen genutzt, beschrieben und besungen, bewandert und beritten, war hier oben abgesperrt, weil er ins Fränkische, in den Nachbarstaat Bayern führt. Übermannshohe Zäune mit Signaldrähten und Selbstschussanlagen waren nötig. Ein Bollwerk, ausgeklügelt, gebaut und mit Eifer aufrechterhalten. 1378 km lang von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof. Über drei Jahrzehnte waren Menschen damit befasst, das was getrennt werden sollte, zu trennen. Angehörige, Freunde, Kollegen, hier in Spechtsbrunn und dort im nahen Tettau, Abgeschnitten, weggesperrt, dazwischen eine Todeszone. Vor über 25 Jahren. Manche können sich daran erinnern. Manchen fällt es schwer, an die Zeiten des Sperrgebietes zu denken.

Wir bitten: Herr erbarme dich

Am 28. April 1990 waren viele Menschen unterwegs. Wandergruppen kamen aus allen Himmelsrichtungen an die Schleifenwiese. Fahnen wehten dort; es war ein wunderschöner kühler Apriltag. Musik wurde gespielt. Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens sprachen. Wir sangen das Rennsteiglied von Herbert Roth und die Nationalhymne der Bundesrepublik. Es lag eine feierliche und frohmachende Stimmung über dem Platz.

Und dann war der Rennsteig plötzlich wieder offen, der Drahtzaun wurde einfach weggeräumt.

Das „Grüne Band“ aber ist geblieben. Es hat sich verändert. Auf dem verwundeten Grenzstreifen hat die Natur ganze Arbeit geleistet. Eine intakte Fauna und Flora – Lebensraum für geschützte Arten. Wir haben das mit Schulklassen immer wieder erforscht. Eine wunderbare Erfahrung für junge Menschen, wie unbändiges Leben erwachsen kann, dort in der Todeszone.

Ja, hier in Spechtsbrunn finden wir am Wegrand die Spuren der Vergangenheit. Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, beim Überwinden der Grenzanlagen. Wir wissen heute, dass die Grenzsoldaten gezielt haben, um „Flüchtlinge“ unschädlich zu machen. Mehrfach gezielt abgedrückt haben. Menschen waren hier auf der Flucht, um in Freiheit leben zu können. Minen haben ihre Gliedmaßen zerrissen. Ihre Träume, ihre Vorstellungen für ihr Leben – alles war zu Ende. Das ist ein Teil unserer Geschichte, die bewahrt werden sollte.

Wir denken heute an die Menschen, die an der innerdeutschen Grenze verletzt oder getötet worden. Und wir denken an die Täter, Mitmenschen, mitten unter uns.

Wir bitten: Herr erbarme dich

Wir schreiben das Jahr 2015. 25 Jahre sind vergangen seit dem Tag auf dem Rennsteig, der Geschichte geschrieben hat. Wir waren ein Volk. Brüder und Schwestern hatten zueinander gefunden. Und wir waren doch so verschieden. Erzogen und geprägt von den Verhältnissen in die wir hinein geboren und gewachsen waren. Lebensentwürfe waren östlich und westlich dieses eisernen Vorhangs oft grundverschieden. Trennung, obwohl der Zaun längst weg war. So gingen die Jahre ins Land.

Als an einem nebligen Novembertag 2007 Superintendent Taeger und Oberkirchenrat Ludwig Große auf die „Kalte Küche“ kamen, begannen die Vorbereitungen zum Rennsteigkirchentag. Die Zusammenarbeit mit den bayerischen Glaubensgeschwistern entwickelte sich. Vorbehalte zerrannen bald wie Sand in den Fingern.

Das Mahnmal an der Schildwiese, das direkt auf der Grenzlinie zwischen Bayern und Thüringen steht, wurde am 20. Juni 2009 zum Kirchentag eingeweiht. Es ist auch ein Symbol unserer Verbundenheit. Niemals wieder soll sich die Geschichte totalitärer Regimes in Deutschland wiederholen. Wir möchten zusammen leben und arbeiten, Tettauer und Spechtsbrunner. Wir möchten voneinander lernen, uns gegenseitig auf unserem Lebensweg begleiten. Brüder und Schwestern, Freunde – Nachfolger Christi unseres Herrn.

Wir bitten: Herr erbarme dich

 

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Gedanken zum Sonntag Miserikordias Domini

Liebe Gemeinde,

wir grüßen Euch bzw. Sie sehr herzlich zum Wochenende mit dem Wochenspruch der kommenden Woche, der beim Evangelisten Johannes im 10. Kapitel steht:

„Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Der kommende Sonntag Miserikordias Domini steht unter dem Eindruck des Evangeliums vom Guten Hirten. Auch der bekannte Psalm 23, der in unserer Matthäuskirche die Emporen schmückt, findet an diesem Tag besondere Beachtung.

„Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“

Jesus nutzte immer wieder Bilder aus dem Alltag seiner Mitmenschen, um zu beschreiben, wie Gott ist und wie das Reich Gottes sein wird. Viele Jahrhunderte lang fanden sich auch spätere Generationen mit ihren Alltagssorgen in diesen Bildern wieder. Wir heute verstehen die Bilder zwar ebenfalls noch inhaltlich und erkennen ihre Botschaften, aber sie entsprechen nicht mehr unserer Lebenswirklichkeit. Kaum einer sieht noch einen Hirten bei seinen Schafen stehen. Auch will wohl keiner ein Schaf sein. Man verbindet mit diesem Tier eher Eigenschaften wie dumm, einfältig und naiv – und diese will doch niemand bei sich entdecken. Was also versucht uns das Evangelium heute noch zu sagen?

Vor allem will es uns deutlich machen, dass wir in unserem Leben begleitet sind. Begleitet von Jesus, der uns immer hilft, wieder zu ihm und zu Gott zurück zu kommen. Selbst wenn wir Wege bestreiten, die uns an Abgründe oder in Einsamkeiten führen, so geht er uns nach und bringt uns wieder zurück auf Wege, die uns zum Heil führen. Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter. Er ist ein Hirte, der sogar sein Leben hingibt, um uns als seine verlorenen Schützlinge (Schaf ist hier wohl als etwas gemeint, das schutzbedürftig ist) zu retten.

Wir sollten uns daher freuen, mit Jesus jemanden an unserer Seite zu haben, der sich wie ein Hirte um das ihm anvertraute, um uns sorgt.

Diese Hoffnung und Zusage gilt dabei allen Menschen. Wir alle sind Jesus wichtig und er will für uns alle sorgen. Wenn wir ihm nachfolgen wollen, sollten auch wir bereit sein, füreinander zu sorgen. Dazu gehört tätige Nächstenliebe, die besonders in einer Welt voller Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit immer wichtig bleiben wird.

Mit der Thematik des guten Hirten wollen wir uns auch beim nächsten Gottesdienst am 19.04. um 14.30 Uhr in der Kapelle Haselbach auseinander setzen, zu dem wir sehr herzlich einladen. Unsere Prädikantin Denise Müller-Blech aus Lauscha wird dabei die Predigt halten.

Wir wünschen Ihnen bzw. Euch nun ein behütetes Wochenende und einen gesegneten Sonntag!

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Monatsspruch für April

„Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen.“

Matthäus 27, Vers 54

Karfreitag. Auf dem Hügel Golgatha vor den Mauern von Jerusalem. Jesus hatten sie gefoltert und gekreuzigt. Viele Menschen waren gekommen, neugierig, vielleicht noch eine Sensation zu erleben. Nun waren sie ihn los, diesen Aufwiegler und Gotteslästerer. Nun war er gestorben, grausam und jämmerlich. Gut bewacht von römischen Soldaten. Die hatten ihren Auftrag treulich erfüllt…

Und dann kommt ein schweres Unwetter. Ein Erdbeben dazu. Angst erfasst die Zuschauer am Kreuz dort. Angst, die durch Mark und Bein geht. Eine schlimme, lähmende Angst.

Das Wetter wütet auch oben auf dem Tempelberg. Der Tempel war den Juden heilig. Dorthin pilgerte man, um Gott anzubeten. Die Juden meinten, dass Gott dort wohnen würde, im „Allerheiligsten“, einem separaten Raum, der mit einem schweren Vorhang getrennt war von den Besuchern, den „normalen“ Menschen. Dieser Vorhang zerreißt nun, mitten durch. Es bleibt nichts mehr länger verborgen.

In dieses Szenarium hinein spricht der römische Hauptmann, der maßgebend an der Hinrichtung Jesu beteiligt war, die Worte: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.“ Der römische Hauptmann war kein Jude. Er kannte den Gott Israels gar nicht. Es gab für ihn keinen Bezug bisher. Nun ist er der Erste, der ein Glaubensbekenntnis spricht. Ja, den sie da getötet haben, ist Gottes Sohn. Das wird ihm plötzlich ganz klar. Klarheit statt Verborgenheit!

Der Erlösergedanke kommt auf. Jesus selbst hat es gesagt: „Ich gebe mein Leben zur Erlösung für viele.“ Das trifft nun auf den Hauptmann. Plötzlich erkennt er die wahre Identität Jesu. Nichts bleibt mehr verhüllt. Sie hatten Jesus schwer misshandelt und zum Sterben an das Kreuz genagelt. Nun erfährt der Hauptmann Vergebung. Seine Schuld wird gelöst. Und er darf Gott erkennen und ihm ganz nah sein. Für den Hauptmann muss das eine wunderbare Freude gewesen sein.

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein Osterfest im Licht des beginnenden Frühlings voller kleiner und großer Wunder.

Ihre Uta Baumfelder

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