Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, er ist für mich zum Retter geworden.
EX 15,2
Viele Lieder kennt die Welt. Wir haben Lieder passend zu allen unseren Lebenslagen: Fröhliche Lieder, die wir gern in geselliger Runde singen, traurige Lieder, bei denen keiner einstimmen mag, kraftvolle Lieder, die Fans in den Fußballstadien anstimmen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Wir kennen Lieder, die unsere Vorfahren gesungen haben, etwa wenn sie für Volk und Vaterland in den Kampf gezogen sind. Es gibt laute und leise Lieder. Manche dröhnen in unseren Ohren, manche lieben wir gleich beim ersten Hören. Heute umgeben uns pausenlos Lieder und Musik – wir fühlen Unbehagen, wenn es still wird um uns herum.
Singen gehörte bis vor wenigen Jahrzehnten zu den Gaben, die die meisten Menschen besaßen. Wer sich heute traut, öffentlich und allein zu singen, gehört zu den Ausnahmen. Es scheint, als gehe eine wichtige Eigenschaft verloren. Nirgends kann ich mich so hingebungsvoll ausdrücken wie beim Singen. Singen macht glücklich und Singen befreit Kopf und Herz auf das Tiefste. Wer singt, betet doppelt, sagt ein Sprichwort. Oder: Gott achtet dich, wenn du arbeitest, aber er liebt dich, wenn du singst.
Mose hatte den Auftrag von Gott empfangen: Führe mein Volk, die Israeliter aus Ägyptenland. Ich will ihnen ein gnädiger Gott sein und sie in ihr Land führen, wo sie frei leben können. Mose tat das nicht ohne Angst und Selbstzweifel, aber mit ungeheurem Gottvertrauen. Und so machten sie sich auf aus der Sklaverei, tausende Männer, Frauen und Kinder mit Hab und Gut in eine unbekannte Zukunft.
Der ägyptische Pharao ließ seine Untertanen aber nicht freiwillig gehen. Mit seiner ganzen Armee verfolgte er Mose und sein Volk. Chancenlos waren sie gegen solche militärische Übermacht. Doch alles wurde anders. Am Ufer des Roten Meeres reckte Mose seinen Stab empor und die Wasser wichen zurück. Die Israeliter gingen trockenen Fußes über den Meeresboden und als ihre Verfolger denselben betraten, kamen die Wasser zurück und kein Ägypter blieb am Leben. Eine Jahrtausend alte Geschichte – sie ist immer wieder erzählt worden in den Zelten und Hütten, bis sie festgehalten und aufgeschrieben wurde. Gott hat eingegriffen in den Lauf der Geschichte, er hat sein Volk Israel bewahrt. Moses Lobgesang am sicheren Ufer ist ein Dank an Gott den HERRN. In überschwänglicher Freude singt das ganze Volk und preist Gott für seine Rettungstat.
Manche Lieder machen stark. Dann ist es gut, dass es moderne Medien gibt und die Lieblingslieder immer wieder angehört werden können. Manchmal ändert sich dann auch unser Bewusstsein. Etwas verwandelt sich in uns. Unser Blick weitet sich. Wir schauen plötzlich Dinge um uns herum mit anderen Augen an. Vielleicht ist es das Lied, das in uns summt, wieder und wieder.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine frohe und behütete Zeit!
Ihre Uta Baumfelder