Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!
Lukas 10,5
Liebe Gemeinde,
im Monatsspruch für den Februar geht es auf den ersten Blick um einen kleinen, erstmal unscheinbaren Satz, den man sagen soll, wenn man in ein Haus eintritt.
Kurz etwas zum Text an sich:
Im Evangelium des Lukas lesen wir, dass dieser Satz Teil der Worte ist, die Jesus seinen Jüngern mitgibt, bevor er sie losschickt, vorausschickt. Er weis, dass sie in Orte gelangen werden, in denen der christliche Glaube noch nicht bekannt ist. Seine Jünger sollen Missionsarbeit leisten. Und sie werden auf Menschen treffen, die ungläubig sind, die zweifeln. Oder eben auch auf Gegner. Sie werden nicht immer friedvoll empfangen werden, sondern ihnen wird auch Argwohn, Intoleranz, pure Abneigung begegnen.
Und hier wird unser Text ganz aktuell: An vielen Orten dieser Welt wird Krieg geführt, unter Menschen unterschiedlichen Glaubens. Oftmals werden dabei Menschen getötet, die mit dem eigentlichen Konflikt nichts zu tun haben. Kinder, ganze Familien. Die Menschen dort haben nach Monaten, manchmal auch Jahren von Krieg in ihrem Land nur einen einzigen Wunsch: Frieden.
Martin Luther King hat am Ende seiner Weihnachtspredigt 1967 in der Ebenezer Baptist Church in Atlanta, Georgia Folgendes gesagt:
„Ich träume auch heute noch davon, dass eines Tages der Krieg ein Ende nehmen wird, dass die Männer ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen, dass kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben und nicht mehr kriegen lernen wird. Ich träume auch heute noch davon, dass eines Tages das Lamm und der Löwe sich miteinander niederlegen werden und ein jeglicher unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen wird ohne Scheu … Ich träume noch immer davon, dass wir mit diesem Glauben imstande sein werden, den Rat der Hoffnungslosigkeit zu vertagen und neues Licht in die Dunkelkammern des Pessimismus zu bringen. Mit diesem Glauben wird es uns gelingen, den Tag schneller herbeizuführen, an dem Frieden auf Erden ist.“
„Friede diesem Haus“ – das ist nicht nur ein einfacher Gruß, sondern es geht um den Schalom- den Frieden und die Unversehrtheit – als Kraft Gottes. Mit der wir uns untereinander begegnen sollen. Gottes Schöpfung achten. Den Menschen achten, unabhängig von seinem Glauben, seiner Hautfarbe, seiner Herkunft, seines Geschlechts. Offen auf das uns Fremde zugehen.
Sicherlich werden wir nicht von heute auf morgen Gottes Frieden – seinen Schalom auf der ganzen Welt verbreiten können. Manchmal beginnt er schon beim Betreten eines Hauses.
Ihre Manuela Schmidt