Am Ostersonntag 2017 wurde in Spechtsbrunn nicht nur die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert, sondern auch eine neue Sitzgelegenheit für Wanderer und Dorfbewohner eingeweiht. Nach einem feierlichen Ostergottesdienst enthüllte wir als Kirchgemeinde Spechtsbrunn/Hasenthal anlässlich des großen Reformationsjubiläums „500 Jahre Thesenanschlag zu Wittenberg“ eine Bank neben der Matthäuskirche zu Spechtsbrunn ein. Die vom Kirchenältesten Günther Schmidt (rechts mit weißem Tuch) gestaltete Bank trägt die sogenannte Lutherrose, das Siegel des Reformators und Zeichen der evangelisch-lutherischen Kirche.
Bereits zum Reformationsfest im vergangenen Jahr wurde ein Gemälde der Lutherrose im Eingangsbereich der Kirche aufgehängt. Die Lutherrose ist eng mit der Region verbunden, denn 1530 überreichte der Prinz und spätere Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmütigen auf der Veste Coburg dem Reformator Martin Luther einen Siegelring mit diesem Wappen. Luther hielt sich während des Reichstags zu Augsburg 1530 in der Veste Coburg auf und betrachte die Rose als Ausdruck bzw. Zusammenfassung seines Glaubens. So schreibt er seinem Freund Philipp Melanchthon:
„Ein Merkzeichen meiner Theologie. Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, das solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“
Wegen dieser besonderen Bedeutung der Rose wurde auch der Ostersonntag als zentraler christlicher Feiertag gewählt, um die Sitzbank ihrer Bestimmung zu übergeben. Möge sie den Wanderern, Pilgern, Dorfbewohnern und Besuchern ein willkommener Ruheort sein und zu guten Gedanken einladen! Luther bezeichnete Kirchen einst als Spitäler des Glaubens und so hoffen wir, dass diese Bank neben unserer Matthäuskirche dazu beiträgt, die Erinnerung an die frohe Botschaft von Jesus Christus am Rennsteig wach zu halten.
Sobald sich das Wetter am Rennsteig bessert, wird neben der Bank noch ein weiteres Bild von Günther Schmidt aufgestellt, das an den Thesenanschlag erinnert. Dieses Kunstwerk wurde den Gottesdienstbesuchern am Ostersonntag 2017 ebenfalls vorgestellt und ist vorerst in der Matthäuskirche zu besichtigen.
Die Kirchgemeinde Spechtsbrunn/Hasenthal dankt Günther Schmidt sehr herzlich für die Gestaltung der Bank und sein langjähriges treues Engagement! Dank solchen Menschen wie Günther Schmidt kann Gottes Wort auch bei uns in würdigem Rahmen verkündet und gelebt werden.
Frohe gesegnete Ostern!
Chris Schönefeld