„Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und es sind Erste, die werden die Letzten sein.“ Lukas 13,30
In meiner Kindheit wurde gespielt, sobald die Verpflichtungen erledigt waren. Wir waren viele in unserer Straße. Es gab kein schlechtes Wetter oder schlechte Jahreszeiten. Wir haben oft Mannschaftsspiele gemacht. Da wurde gewählt. Die besten Spieler wollte jeder haben, die unsportlichen blieben immer übrig. Die Chancen waren ungleich verteilt. Was damals begann, lässt sich als Schule des Lebens bezeichnen.
Szenenwechsel!
Da ist Afrika, da ist der Nahe Osten und sind die asiatischen Länder. Die reichen und übersatten westlichen Staaten haben jahrhundertelang ihren Profit dort erworben, haben Menschen und Natur ausgebeutet. Von der Beute können wir heute sehr gut leben.
Haben Kinder in Ostafrika überhaupt noch eine Chance im täglichen Kampf um Wasser und ein bisschen Nahrung? Als vor zwei Jahren die große Flüchtlingswelle einsetzte und wir plötzlich Menschen gegenüber standen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten konnten und einfach nur leben wollten, da waren wir geschockt. Denn wir haben uns ja schließlich eingerichtet mit unseren Lebensvorstellungen, unseren Werten und unseren materiellen Besitztümern.
In der Bibel fragt einer Jesus, welche Chance er denn eigentlich hätte, um in das Reich Gottes zu gelangen. Jesus hat zuvor viel von diesem Reich erzählt. Nun möchte sich einer seine eigenen Chancen ausrechnen. Und Jesus erzählt ihm ein Gleichnis. Da ist eine Party, sagt er, und der Hausherr schließt die Tür ab. Auch auf Klopfen reagiert er nicht. Zu spät gekommen, Pech gehabt. Es hämmert weiter und ruft von draußen: Du musst uns doch einlassen, wir waren doch schon oft deine Gäste. Nein, sagt der Hausherr, ich kenne euch nicht. Ihr habt nur gegessen und getrunken und keine Beziehung zu mir aufgebaut.
Zu spät! Das klingt wie ein Alptraum! Was ich versäumt habe, lässt sich nicht nachholen. Vor lauter Geschäftigkeit habe ich das Wichtigste vergessen. Meine Beziehung zu Gott habe ich vernachlässigt. Ich wollte mich selbst verwirklichen und war ständig mit mir selbst beschäftigt. Die vielen Einladungen, die ich bekommen habe, nicht angenommen.
Nein, Jesu nachfolgen und im Alltag mit Gott in Beziehung zu treten, das erfordert mein ganzes Engagement!
„Und es werden kommen von Osten und Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“
Ich will gern dazu gehören. Auch wenn ich als allerletzter Platz nehmen darf. Und vielleicht werde ich mich dann zusammen freuen dürfen mit Chem, Kibrom, Josef und den vielen, die aus fernen Ländern gekommen sind und von denen ich einige kennen lernen durfte.
Eine frohe Zeit wünscht Ihnen
Ihre Uta Baumfelder