Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!
Hosea 10,12
Haben Sie im Frühjahr etwas in Ihren Gartenboden ausgesät? Dann ist es sicherlich längst aufgegangen. Sie sind sicher ein umsichtiger Gärtner. Der Trockenheit der letzten Wochen konnte man nur trotzen, wenn die jungen zarten Pflänzchen täglich bewässert wurden. Wer zählt da schon die Kannen, die tagtäglich zu schleppen sind. Aber wenn wir jetzt aus dem Fenster in unseren Garten schauen hat es sich doch gelohnt, denn aus den Minipflänzchen sind schon kräftige Gemüse- und Blumenpflanzen geworden. Ich freue mich immer über mein „Biogemüse“ und ich mag die bunte Blumenpracht und das Summen und Schwirren der Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.
Säen und ernten und immer wieder von Neuem beginnen- seit Jahrtausenden ist das ein Symbol für den immerwährenden Kreislauf in unserer Welt. Und es ist nicht nur symbolisch gemeint, sondern spiegelt sich in unserer täglichen Arbeit. Ohne die Mühe des Beginnens, ohne den Mut, immer wieder neu anzufangen, wird am Ende nichts herauskommen.
In der Bibel wird das Gleichnis vom Sämann erzählt. Jesus erzählt den Menschen, die sich um ihn versammelt haben, wie sich Gottes Wege mit uns gestalten. Da geht einer auf seine Acker und streut das kostbare Korn, das die Familie sich vom Mund abgespart hat, großzügig und mit vollen Händen aus. Er streut und streut und er hat keinen Einfluss darauf, wohin das Korn fällt. Dann pflügt er das Ganze ein, denn das war die übliche Vorgehensweise. Später muss er feststellen, dass nur ein kleiner Teil des Samens aufgegangen ist, Wurzeln fasst, gedeiht und Frucht bringt. Ein großer Teil seiner Mühe war vergeblich, denn es fiel ein Teil des Samens auf steinigen Boden. Die Pflanzen fanden keinen Halt. Ein Teil fiel auf Boden, auf dem schon Dornenbüsche und Unkraut zu wachsen angefangen haben. Schnell erstickten die jungen Pflänzchen. Ein anderer Teil landete auf der Straße, wo es zur leichten Beute der hungrigen Vögel wurde.
Jesus sagt, so wie der Samen des Sämanns, so ist es mit Gottes Wort. Dort, wo Gottes Wort angenommen wird und nach Gottes Willen gefragt wird, da wird das Leben ein gutes Ziel finden.
Auch wir sollen guten Samen säen. Dazu zählt auch die Gerechtigkeit, von der der Prophet Hosea im Monatsspruch redet. Jeder Mensch, jedes Geschöpf hat ein Recht auf Leben. Lassen wir das noch gelten? Oder stimmen wir dem Ellenbogenprinzip in unserer Gesellschaft zu. Sichern wir unseren eigenen Vorteil, geben wir unseren Karrierechancen ein Übermaß an Aufmerksamkeit, greifen wir zu wenn Macht und Ruhm sich für uns anbieten, oder verzichten wir zugunsten des Menschen neben uns. Können wir stattdessen vielleicht die guten Gaben, die wir täglich ohne unser Zutun bekommen sehen und dankbar sein? Können wir jubeln und uns freuen und dankbar sein gegenüber dem Schöpfer dieser Welt und können wir das weiter geben an die Menschen, die uns im Alltag begegnen?
Manchmal im Leben gibt es Tage, da wird etwas „Neues“ beackert. Da geschieht etwas, da wird mit Hoffnung gesät. Wir haben das am 10. Juni 2018 in unserer Matthäuskirche erlebt, als zwei Kinder getauft wurden – Yuna Mittmann aus Spechtsbrunn und Finn Baumfelder aus Steinach. Ein vertrauensvoller Anfang, eine grenzenlose Hoffnung, ein Weg der alles überwinden kann.
Das möge Gott den beiden Kindern und uns allen schenken.
Es grüßt Sie herzlich und wünscht eine schöne Sommerzeit
Ihre Uta Baumfelder