Archiv für den Monat: September 2018

Monatsspruch Oktober

In Memoriam Norbert

Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen war dir nicht verborgen. Psalm 38, 10

Lieber Vater,

es drängt mich mein Herz geradezu, dir diese Zeilen zu schreiben. Gedanken und Gefühle möchte ich vor dich bringen, holprig und bruchstückhaft, aber ehrlich und kindlich.

Du hast uns unser Leben geschenkt, jedem von uns. Als deine Kinder gehen wir Wege, die so ganz verschiedensind, die manchmal viel Gutes, viel Erfolg und Glück mit sich bringen.

Manchmal geraten wir auf Irrwege. Manchmal sind unsere Wege von Krankheit, Elend und Tod gezeichnet.

Solche Wege wollen wir nicht gehen. Wir fürchten uns. Die Angst vor dem Unbekannten lähmt uns.

Aber du hast auch solche Wege für uns bereit. Und wir tragen sehr schwer daran. Unsere Unbekümmertheit ist dahin. Sorgen werden groß und schleichen sich in unser Herz.

Was wird sein, wenn die Krankheit sich weiter ausbreitet? Kann ärztliches Wissen und Können noch helfen? Oder machen die intensiven Therapien letztlich doch mehr kaputt?

Der liebe Mensch dort, weit weg von Familie und Freunden muss Tag und Nacht bangen, hoffen, bestenfalls glauben. Tag um Tag, Stunde um Stunde vertraut er der ärztlichen Kunst. Er kämpft um sein Leben, er möchte noch nicht sterben. Er weiß, dass er noch dringend gebraucht wird von seiner Familie.

Und die Lieben daheim bangen mit ihm, beten alle. Aber es kommen jeden Tag schlechtere Nachrichten. Es ist, als ob du dich abgewendest hast von uns. Es ist schrecklich, dass nichts und niemand hilft.

Am Ende wirst du uns, die wir mit leeren Händen wieder nach Haselbach zurück fahren, ganz fest halten. Du lässt uns erkennen, dass der Tod nicht schrecklich ist, sondern zum Leben gehört, dass Sterben eine ernste aber wichtige Sache ist.

In den folgenden Tagen und Wochen der Dunkelheit erfahren wir ganz viel Trost und Zuwendung. So viele Hände, die gereicht werden, so viel Anteilnahme, so viele Gespräche, so viel ehrliche Herzlichkeit.

Dein Weg mit uns, Vater, ist manchmal kein Spaziergang. Im finsteren Tal sieht man die Hand vor Augen nicht. Das ist wie blind sein. Deshalb ist es gut, wenn deine  starke Hand uns durch die Dunkelheit führt. Denn du weißt, was nötig ist.

Es muss unser kindliches Urvertrauen sein, dass wir immer wieder auf das Gute hoffen, das du bereit hältst.

Du aber, Herr, weißt um mich, kennst mich. Ich vertraue dir.

Amen.

Es grüßt Sie

Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch September 2018

Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Prediger 3,11

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

es ist Sommerzeit – eine herrliche Zeit, auch wenn wir in diesem Jahr unter der Hitze und der langanhaltenden Trockenheit stöhnen und uns der Schreck über das Feuer vom 12. August vielleicht noch in unguter Erinnerung ist. Trotzdem kann sich unser Herz an vielen schönen Dingen erfreuen, die uns umgeben und die wir erleben dürfen – lange, lauschige Sommerabende, die farbenreiche Vegetation und die vielen Feste in unserer Region. Vielleicht hat der ein oder andere auch einen erholsamen und schönen Urlaub verbringen können, an fremden Orten vielleicht mit vielen neuen Eindrücken und freudigen Begegnungen oder auch bewusst in der Heimat, in der Natur. So viel Schönes umgibt uns und da mag man gern einstimmen in die Worte des Predigers, die uns als Monatsspruch mitgegeben sind: „Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit“. Ja, er hat wirklich viel Schönes erschaffen, für das wir dankbar sein können: Erde. Luft. Wasser. Feuer. Die Gesetzmäßigkeiten des Kosmos. Seine unendliche Weite. Die Vielfalt der Arten, Organismen, Pflanzen und Tiere. Schließlich auch uns Menschen, ihm gleich, hineingesetzt in den Paradiesgarten, ihn zu bebauen und zu bewahren. In der Lage zu sprechen, zu denken, zu handeln. Beschenkt mit Vertrauen. Begabt mit vielen Talenten, mit denen wir uns gegenseitig erfreuen können, wie bei unserem Pfarrgartenfest und die wir füreinander einsetzen sollen.

Doch obwohl wir so viel Schönes um uns haben, wissen wir auch, wie bedroht alles ist. Wie kostbar die glücklichen Momente und fragil unser Glück. Nicht nur das Feuer im letzten Monat oder die oft grausamen Ereignisse in aller Welt zeigen es uns. Auch privat erleben wir Schicksalsschläge oder werden voneinander enttäuscht. Was uns eben noch glücklich und unser Herz weit machte, zerbricht und verschwindet. Das kann uns zweifeln lassen, warum Gott auch das geschaffen hat oder zumindest weshalb er es zulässt. Wie er neben so viel Liebe und Freude, auch Schmerz, Leid und Hass, Zerstörung und Gewalt bestehen lassen kann. Es scheint ein Widerspruch zu sein, den wir durch noch so gründliches Nachdenken nicht auflösen und ergründen können. So wie es der Prediger auch bemerkt: „nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Beides aus seiner Hand zu nehmen, das Gute und das Schlechte, fällt uns schwer und doch gehört es dazu. Wir wollen das Schöne, unser Glück festhalten, es für die Ewigkeit bewahren, weil uns – so der Prediger – die Ewigkeit in unser Herz gelegt ist. Aber wir wissen, nichts von dem, was wir hier haben, ist ewig. Wie der Sommer vergeht und dem Winter Platz macht, weichen leichte und schöne Dinge dem schweren, dem schwer auszuhaltenden. Das angenehme geht, das unangenehme tritt hervor, oft stürmisch wie der Herbst. Aber auch im Herbst und im Winter lassen sich schöne Seiten erkennen, nicht sofort und nicht immer, aber hin und wieder.

Nichts ist ewig. Die Natur nicht, wir nicht. Wir wünschen es uns, weil uns die Ewigkeit ins Herz gelegt ist und wir hoffen es von Gott, von dem alles kommt und zu dem alles geht. Wenngleich es unsere Vorstellung übersteigt, so glauben wir: Er ist ewig.

Vertrauen wir daher auf seine Kraft und freuen uns an allem, was uns umgibt und auch einander, so schwer das manchmal ist, bestärkt und ermutigt durch Jesus Christus.

Einen Grund zur Freude haben wir auch im September wieder, denn wir feiern den 10. Jahrestag der Wiedereinweihung unserer Matthäuskirche. Ihr seid alle herzlich zur Kirmes und dem Festgottesdienst am Samstagnachmittag eingeladen.

In diesem Sinne wünscht Euch alles Gute

Chris Schönefeld