Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.
Apostelgeschichte 17,27
Liebe Brüder und Schwestern,
„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“, so dichtete Paul Gerhardt im Jahre 1653 nur wenige Jahre nach dem verheerenden 30- jährigen Krieg eines seiner schönsten Lieder. In 15 Strophen erfahren wir sehr viel über das, was Gerhardt in seiner Zeit tief bewegt. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch sein Erleben und Schauen und auf sein Hoffen und Glauben. Er beschreibt die ganze Fülle dessen, was um ihn herum geschieht. Er kann es mit dankbaren Augen sehen, seine Freude ist fast grenzenlos. In ihm erwacht nach jahrzehntelanger Not, Bitterkeit und Leid das Leben wieder neu. Er erhebt sich aus dem Trauma des schrecklichen Krieges, um das Leben wieder neu zu erfahren.
Er schaut die schönen bunten Gärten, die Bäume, die voller Laub stehen, das herrliche Grün überall. Er sieht, wie die Vögel voller Leben sind und mit ihrem Gesang alles übertönen. Viele herrliche Momente sind ihm vergönnt, er kann Rehe und Hirsche beobachten, sieht wie die Bienen emsig ihrer Arbeit nachgehen. Er schaut Bäche und Wiesen, Schafe und Hirten, wie sie in Frieden ein Teil der Schöpfung sind. Die Äcker sind bestellt und müssen nicht mehr brach liegen und brauchen auch keine Angst mehr vor Verwüstung zu haben. Der Krieg ist vorbei. Der Weizen wächst wieder und damit die Grundlage für die Ernährung der Menschen. Gott sei gelobt und gedankt, dass die Not ein Ende hat, so schreibt Gerhardt. So singt und klingt es in ihm und es dringt eine tiefe Freude aus seinem Herzen.
Um das Jahr 50 nach Christus steht Paulus auf dem Aeropag, einem damals berühmten Platz in Athen, auf dem unter anderen viel geredet und diskutiert wurde und macht Werbung für den einen Gott, den Gott der Juden und den Gott Jesu Christi, den Gott selbst von den Toten auferweckt hat, damit wir leben. Und Paulus weiß, dass dieser eine Gott, der Schöpfer des ganzen Universums ist. Der Schöpfer alles Sichtbaren auf der Erde und im Himmel und des Unsichtbaren, uns Menschen Verborgenen. Und dieser wunderbare, allmächtige Schöpfer wohnt nicht in fernen Weiten, sondern er durchdringt seine Schöpfung in jedem Augenblick. Auch jeder von uns ist Teil von Gottes Schöpfung. Gott ist uns nah, viel näher als wir denken. Näher als uns vertraute Dinge oder Menschen. Wir leben immer schon von Gott her, aber wir haben das so oft und so lange ignoriert. Gott aber will gesucht werden. Gott will gefunden werden. Gott möchte, dass wir mit ihm leben und eine persönliche Beziehung aufbauen. Gott will, dass keiner verloren ist. Gott ruft deinen Namen, damit du nicht ohne ihn leben musst. Wer an Gott glauben kann, dem schenkt er Leben, das gelingen kann und unvergänglich ist.
Ich lausche den Worten von Paul Gerhards Sommerlied und höre auch die Strophen des zweiten Teils. Ich höre die Hoffnung, dass nach dieser Reise hier das Paradies wartet. Ich spüre die Kraft, die mich so manche Widerwärtigkeit hier ertragen lässt. Ich fühle mich gesegnet und behütet.
Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe; gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe, viel Glaubensfrüchte ziehe.
Wenn Sie das Lied gern singen möchten, dann schlagen Sie doch einfach das Gesangbuch auf. Im evangelischen Gesangbuch, Ausgabe Thüringen/Bayern, finden Sie es unter der Nummer 503.
Bleiben Sie behütet! Lassen Sie in dieser schönen Sommerzeit die Freude in ihr Herz und genießen Sie in vollen Zügen eine gesegnete Zeit.
Ihre Uta Baumfelder