Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26
Liebe Schwestern und Brüder,
wie oft geht es einem so, dass man sich über etwas aufregt? Ob es nun ganz aktuell Entscheidungen unserer Regierung sind, Gesetzesänderungen zu unserem Nachteil oder die Einführung von neuen Steuern.
Das sind dann meist die Dinge, über die wir uns innerlich ärgern, dann vor uns dahin brummeln noch einige Zeit und dann irgendwann es aufgeben. Weil wir ja tief in uns drin wissen, dass wir konkret daran nichts ändern können.
Seien wir ehrlich, dieses „erst mal drüber aufregen“ musste schon sein. Sonst wären wir gefühlt geplatzt vor innerer Anspannung.
Dann gibt es aber ja auch noch den Streit und Ärger mit einem Gegenüber. Ob nun Eltern mit ihrem Kind – oder umgekehrt. Partner untereinander. Nachbarn. Freunde. Bekannte. Meist sind es da dann Dinge, deren Ursache uns doch sehr nahe geht. Wo im ersten Moment, im ersten Impuls, dann sicherlich auch Worte fallen, die wir im Nachhinein bereuen.
Es tut uns dann ja meist gleich danach von Herzen leid, das wir sie so gesagt haben. Meist lässt sich das Ganze Gott sei Dank durch ein klärendes Gespräch wieder lösen. Der Andere versteht, warum wir so reagiert haben.
Aber warum kommt es nur eigentlich immer erst so weit? Kann man das denn nicht irgendwie anders machen? Genial wäre doch, wenn wir Jemand an unserer Seite hätten, der uns schon von vornherein abhält. Leider haben wir den aber nie da, wenn wir ihn am Meisten bräuchten.
Einen Rat möchte uns der Schreiber des Monatsspruches geben. Genau genommen nicht nur einen, sondern sogar zwei.
Fangen wir mit dem ersten an: „Zürnt ihr, so sündigt nicht“ schreibt er an die Gemeinde in Ephesus. Mit dem Sündigen meint er aber nicht Das, was Viele von uns als Sünde verstehen.
Sondern Paulus meint die Entfremdung von Gott. Das wir Gott keinen Platz mehr in unserem Leben einräumen und uns auch nicht mehr fragen, ob unser Handeln dem entspricht, was einem Leben als Christ entspricht.
Wir sollen also, bevor wir unserem Gegenüber böse Worte sagen, erst einmal kurz innehalten und vielleicht auch kurz mit Gott reden. Uns überlegen, was in seinem Sinne wäre.
Das klingt jetzt ganz hochtrabend. Aber es kann in der eigentlichen Situation eben auch helfen. Das wir nicht gleich auch uns herauspusten, was uns bewegt, sondern uns Zeit lassen. Uns sammeln. Die Situation überdenken.
Vielleicht auch erst einmal unser Gegenüber zu Wort kommen lassen.
Als Zweites sagt er: „lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“. Ich denke, damit spricht er etwas an, was Viele von uns kennen. Man hatte sich irgendwann im Laufe des Tages über etwas aufgeregt, meist war es nur eine Kleinigkeit und schnell wieder vergessen. Aber dann, wenn wir schlafen wollen, kommt es wieder hoch. Der Gedanke an das Erlebte raubt uns den Schlaf oder verfolgt uns in unseren Träumen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir, wenn wir mit einem uns nahen Menschen einen Streit haben, noch vorm Zubettgehen versuchen, ein klärendes Gespräch zu führen oder wenn wir uns über etwas aufgeregt haben, dies vor dem Einschlafen uns nochmal ins Gedächtnis zu rufen und dann z.B. in einem Gebet vor Gott zu bringen. Damit wieder Frieden in uns einkehren kann.
Ich wünsche uns Allen einen friedvollen Februar,
Manuela Schmidt