Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.
Psalm 63,8
Liebe Schwestern und Brüder,
nun ist er da, der August. Zwei warme, für manch einen unter uns zu warme und zu trockene Monate liegen hinter uns. Viele von uns genießen auch jetzt im August noch die warmen Tage, sind mit ihren Kindern endlich im lang ersehnten Jahresurlaub.
Die Ernte auf den Feldern ist fast schon wieder vorbei und die Früchte der Obstbäume sind kurz davor, die nötige Reife zu haben. Noch sind wir mittendrin im Sommer, aber gerade das Reifwerden signalisiert, dass September und Oktober als Herbstmonate nahen. Dann wird aus den wärmenden Sommermonaten, die uns so gut taten, bald der oft trübe und kalte Herbst.
Manche Menschen merken es auch an ihrer Seele. Da werden die Gedanken wieder schwerer. Der nächste Sommer ist noch sehr weit. Was kann einem in solchen Phasen helfen? Doch nicht nur in den grauen, trüben Herbsttagen, sondern auch generell lassen sich Sorgen oder Ängste nicht immer ausblenden. Daher ist es gut, jetzt im Simmer Kraft und Wärme aufzusaugen, die Seele zu stärken und sich auf belastendere Tage vorzubereiten. Für den August sind uns als Monatslosung Worte aus 63. Psalm geschenkt, die genau solche Kraftreserven in uns anlegen wollen. „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“
„Unter dem Schatten deiner Flügel“. Ab und an ist es ja gut, wenn man sich einzelne Worte aus der Bibel für sich vornimmt. So kommen schon beim Wort „Flügel“ ganz viele Bilder in einem auf. Da sind auf der einen Seite die vielen Darstellungen in Kirchen, auf Gemälden oder als Figuren von Gottes Boten, den Engeln mit eben ihren Flügeln. Genauso wie die Bilder von Tauben als Symbol für den Heiligen Geist und grundsätzlich Bilder von Vögeln am Himmeln, wie Falken oder Adlern, die majestätisch mit weit ausgebreiteten Flügeln übers Tal fliegen.
Beim Wort „Schatten“ denke ich gern an die warmen Tage jetzt im August, an denen man sich gern einmal unter der Krone eines Baumes setzt, um sich von der sengenden Sonne zu schützen. Da kommen mir dann so kräftige Exemplare wie Buche, Eiche oder Kastanie in den Sinn, die mit ihrer ausladenden Krone ganz viel Schatten spenden. Welche Wohltat ist es doch, da drunter Schutz vor der Hitze zu finden.
Versuchen wir nun wieder von unseren Bildern zurück zum Monatsspruch zu kommen. Es geht dabei nicht um den Schatten der Flügel an sich, sondern eben wirklich um den Schutz von Gottes Flügeln, unter denen man Halt und Geborgenheit finden kann und wird.
Im Monatsspruch geht es aber noch um viel mehr als den Schutz den Elementen und der rauen Umwelt. Zum besseren Verständnis muss ich doch noch ein Bild aufzeigen, nämlich das von der Glucke. Wie sie schützend ihre Flügel über ihre Jungen breitet. Das macht sie nicht nur, damit die sich da gewärmt fühlen, sondern auch, um die noch unbeholfenen Küken vor Greifvögeln zu verbergen und sie zu schützen. Die Kleinen werden größer, aber sie wissen, dass ihre Mutter weiterhin für sie da sein wird.
So können auch wir dann einen Zugang zu den Worten aus der Bibel finden. In wie vielen Situationen unseres Lebens gab es zuerst keinen Ausweg. Alles schien gegen die Wand zu laufen. Ob im Straßenverkehr, als man dachte, gleich kracht es. Oder im Beruf und im Privaten, als die Frage im Raum stand: Schaffe ich das alles?
Da war er dann plötzlich da, der entscheidende Moment. Das Auto, das mir auf meiner Fahrbahn entgegenfuhr, schaffte es gerade noch, wieder in seine Spur zu wechseln. Plötzlich stand ein Mitarbeiter neben mir und packte mit an oder der gute Freund, der, ohne dass es ihm bewusst war, einfach da war, als man ein offenes Ohr brauchte.
Unser ehemaliger Mentor hatte uns mal gefragt, ob wir das Wort „Zufall“ kennen würden. Natürlich kennen wir es. Er erklärte uns weiter, dass „viele Menschen bei diesem Wort eher an etwas denken, was einfach so geschieht. Wenn man das Wort aber mal auseinandernimmt, besteht es aus „Zu“ und „fallen“. Gott lässt uns dann genau im richtigen Moment seine Hilfe zu kommen und sie fällt auf uns herab, sie fällt uns zu, einfach so.
Dieses Beispiel kann uns gut verdeutlichen, was gemeint ist mit: „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“
Ich wünsche uns allen einen gesegneten August.
Ihre Manuela Schmidt