Gedanken zu Septuagesimae

Liebe Gemeinde,

vor uns liegt der Sonntag Septuagesmae – der 70. Tag vor dem Weißen Sonntag (der Sonntag nach Ostern). An diesem Sonntag beginnt die Vorfastenzeit.

Im Mittelpunkt steht an diesem Tag das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20, 1-16). In diesem Geichnis wird etwas beschrieben, was uns nach menschlichem Gerechtigkeitsempfinden schwer fällt:  die Arbeiter im Weinberg erhalten für unterschiedliche lange Arbeitszeiten denselben Lohn.  Unabhängig davon, wie lange sie am Weinberg gearbeiitet haben, bekommen alle den am Anfang vereinbarten Lohn von einem Silberstück. Es mag uns ungerecht erscheinen, aber es hilft uns bei der Unterscheidung von Lohn und Gnade. Während Lohn verdient wird und somit berechenbar ist, ist Gnade weder verdient noch berechenbar. Auch denken wir daran, dass es nicht in unserer Macht steht, unseren Lohn für eine Glaubenstat zu bestimmen. Es ist vielmehr unser Lohn, dass der Herr uns berufen hat in seine Nachfolge und wir an seiner Gemeinde mitbauen dürfen.

Die Vorfastenzeit bietet uns mit diesem Gleichnis etwas zum Nachsinnen an. Im Leiden Christi können wir erkennen, dass Gott uns seine Gnade schenkt, unabhängig  davon, wie lange und wie intensiv wir dafür wirken. Es geht auch nicht daraum, dass wir uns in der Fastenzeit selbst „Leiden“ (Verzicht) auferlegen. Wenn wir in der Vorfastenzeit überlegen, auf was wir ggf. in der Fastenzeit verzichten wollen, dann sollten wir auch bedenken, dass Gott uns seine Gnade unabhängig davon schenkt, nicht als Lohn. Der Verzicht kann uns aber helfen, uns auf das wesentliche zu konzentrieren und über Jesu‘ Liebestat tiefer nachzudenken.

In diesem Sinne wünsche wir Ihnen bzw. euch ein gesegnetes und behütetes Winterwochenende und grüße Sie mit dem Wochenspruch für die nächste Woche:

„Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Dan 9, 18)

 

Hinweis: Nächste Woche (8.2.) ist um 9.30 Uhr wieder Gottesdienst – Sie sind/ihr seid herzlich eingeladen.