Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir
Liebe Schwestern und Brüder!
Der Weg ist weit! Der Satz bereitet Unbehagen. So viel Ungewissheit spiegelt sich da. Was geschehen kann, ist unüberschaubar und das Ziel ist, wenn überhaupt nur verschwommen wahrnehmbar.
Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist, kann das nachfühlen. Wenn du das erste Mal dabei bist, hörst du noch auf die Ratschläge der „alten Hasen“. Du schlingst vorher Unmengen a Nudeln in dich herein, du schmierst dich mit stinkenden Wärmecremes ein, du platzt fast vor Euphorie und Ungeduld.
Wenn der Startschuss gefallen ist und sich tausende Beine in Bewegung setzen, fühlst du dich wie im siebten Himmel. Du bist ein Teilchen einer großen Masse, die nur vorwärts kennt.
Je nach deiner Kondition kommt die Ernüchterung nach 10 oder 20 km Laufstrecke. Bestimmt aber nach 30 km.
Die Euphorie ist der Qual gewichen, die von Kilometer zu Kilometer immer schlimmer wird. Beim GutsMuths Rennsteiglauf zählt das Gemeinschaftliche. Da redet plötzlich ein wildfremder Läufer ermutigend mit dir. Da stehen Leute am Straßenrand, die auch den Letzten noch anfeuern. Und mit einer mir bis heute unbekannten Kraft wirst du am Ziel in Schmiedefeld den steilen Berg zum Sportplatz förmlich hinaufgetragen.
Die Geschichte, in die unser Monatsspruch eingebettet ist, erzählt vom Propheten Elia.
Elia muss vor seinem König Ahab in die Wüste fliehen, denn er fürchtet um sein Leben. Zu sehr hat Elia geeifert für den Gott Israels. Zu sehr hat er sich gegen die Verehrung von Götzen eingesetzt und Ahabs Götzenpriester getötet. Elia ist völlig allein. Keiner unterstützt ihn. Er hat keinen Mut mehr. Einfach nur noch sterben, das ist sein Wunsch. Und so legt er sich unter einen Wachholderbusch und schläft ein.
Ein Engel, so erzählt die Geschichte, weckt ihn zweimal auf und bringt ihm Brot und Wasser. Er fordert Elia energisch auf, Nahrung zu sich zu nehmen. Elia gehorcht.
Und durch die Energie der dargebotenen Speisen rafft er sich auf und geht seinen von Gott begleiteten Weg.
Zwei Geschichten aus zwei verschiedenen Perspektiven.
Setze ich meine Hoffnung, meinen Glauben auf Gottes gute Fügung?
Traue ich dem, der mich an das Ziel bringen will?
Wege können weit sein, unbequem, steinig, voller Gefahren. Wege können auch durch tiefe, dunkle Täler führen. Manchmal versperrt die Dunkelheit die Sicht auf den Weg völlig. Manchmal gabeln sich Wege und es liegt in meiner Entscheidung, welchen Weg ich wähle.
Wer schon jahrzehntelang unterwegs ist, weiß, wie mühevoll das Leben ist. Immer wieder bedarf es der Stärkung. Körper, Geist und Seele brauchen ihre Nahrung. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“
Wer sein Leben an Jesus als seinen Bruder und Herrn ausrichtet, der kann diese Kraft spüren. Allein bin ich verloren auf meiner Strecke, aber mit Jesus an meiner Seite, werde ich den Weg zum Ziel finden. Das Ziel ist Gottes Wirklichkeit, die sich mir schon manchmal in diesem Leben offenbart, aber ganz gewiss in vollem Maße in der Ewigkeit.
Für Elia hat Gott einen Auftrag und ein Ziel. Sein Leben bekommt plötzlich einen neuen Sinn.
Mit Gottes gutem Wort, seinem Geist und seinem Segen gehen Sie bitte durch diese Zeit.
Ich grüße Sie herzlich!
Ihre Uta Baumfelder