Seid stets bereit, jedem Rede und Antwor zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
1.Petrus 3,15
Liebe Schwestern und liebe Brüder,
Die Liedstrophe: „All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag“, drückt doch das aus, was wir gegenwärtig erleben. Endlich liegen die Wintermonate hinter uns. Vorbei die trübe, kalte Jahreszeit. Die Natur hat sich aufgerappelt und alles ist aus dem Winterschlaf erwacht. Die Schöpfung entfaltet immer mehr ihre wunderbare Schönheit und Vielfalt. Wer möchte da nicht mitjubeln. Wer möchte da nicht mit einstimmen und aus voller Kehle ein Liedchen singen. Dann tun Sie das doch bitte auch, denn fröhliche Menschen hat Gott lieb. Und die Zeit ist wirklich auch gekommen, um sich zu freuen. Das Osterfest ist noch nicht ganz vorbei. Jeder macht ja so seine eigenen Erfahrungen mit diesem Fest. Dass es nicht nur ein Frühlingsfest mit alten germanischen Wurzeln ist, das man zu Ehren der germanischen Göttin Ostara beging, die für Frühling, Fruchtbarkeit und Mörgenröte angebetet wurde, sondern eben auch ein christliches Fest ist, das seine Wurzeln beim jüdischen Passahfest hat, muss an dieser Stelle betont werden. Jesu Gefangennahme, seine Folterung und Hinrichtung am Kreuz und seine Auferstehung am Ostermorgen geschah in der Woche des Passahfestes, das Juden auf der ganzen Welt heute noch feiern als Erinnerung an den Tag des Endes der Sklaverei in Ägypten und dem Beginn ihrer 40- jährigen Wanderung mit Mose hin zum gelobten Land.
Für Christen ist die Auferstehung Jesu der Dreh- und Angelpunkt ihres Glaubens. Denn wäre Jesus nicht auferstanden von den Toten und würde nicht leben, so wäre unser Glaube vergeblich. So wäre auch unsere Hoffnung auf Sand gebaut. Aber viele haben den auferstandenen Jesus gesehen damals und sind seine Zeugen. Und Jesus hat seine Kirche gebaut. Seit fast 2000 Jahren finden Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Und auch heute noch finden sich Menschen, die sich berühren lassen, die sich taufen lassen und die ihr Leben in die Nachfolge Christi stellen. Meist sind das Menschen wie du und ich. Man erkennt sie nicht auf den ersten Blick. Manchmal sind sie ganz verborgen und trauen sich nicht, ihr Bekenntnis zu Christus öffentlich zu machen. Aber christlicher Glaube ist nun mal keine Privatsache. Das möchte Petrus im Monatsspruch ausdrücken. Christen sollen bereit sein, über ihren Glauben zu reden. Aber warum ist unsere Sprachfähigkeit über unseren Glauben so gehemmt? Scheuen wir uns davor nicht gehört zu werden oder mitleidsvoll angeschaut zu werden? Oder fehlen uns einfach die richtigen Worte, um unseren Glauben zu beschreiben? Haben wir Angst davor, etwas Falsches zu sagen? Andererseits ist es nicht in Ordnung, anderen Trost und Hoffnung zu verschweigen, die wir selber einmal erfahren haben. Situationen, in denen Gott uns so nah war, dass wir uns in seiner Nähe geborgen und geliebt gefühlt haben. Es gibt so viele Menschen, die ein wenig Zuwendung brauchen und Zuversicht. Es ist doch wichtig zu begreifen, dass jeder Mensch ein geliebtes Geschöpf ist. Dass Gott ihm Würde und eine Daseinsberechtigung gegeben hat. Dass Jesus gestorben ist, damit du auch über den Tod hinaus eine Zukunft hast. Dass du ein freier Mensch bist und freie Entscheidungen treffen kannst. Dass Gott mit seinem Heiligen Geist in dir wohnen möchte und Kontakt mit dir pflegen will.
Solche Hoffnung sollen wir weiter geben. Aber erfüllt sie mich noch? Kann ich sie noch spüren in meinem Herzen, oder ist mein Herz mit Sorgen, Angst, Neid oder Hass gefüllt? Vielleicht muss ich mich prüfen! Vielleicht muss ich mich mit der genannten Hoffnung wieder neu verbinden. Denn erst wenn ich innerlich von Hoffnung und Liebe erfüllt bin, werde ich das leichter nach außen bringen können und ich werde sprachfähig und handlungsfähig.
Lasst euch aufrufen, eure Hoffnung nicht im Innern zu tragen, sondern nach außen zu bringen. Schweigt nicht, sondern redet sanftmütig und ehrfürchtig. Habt keine Angst, die richtigen Worte kommen aus eurem Herzen.
Ich wünsche Ihnen und euch eine gesegnete Osterzeit!
Ihre Uta Baumfelder