Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Markus 11,25
Wie ist das eigentlich mit dem Beten? Ist das ein bisschen aus der „Mode“ gekommen?
Ich weiß gar nicht, wie ich beten soll? Oder: Beten hilft doch sowieso nicht! Oder: Mir geht es richtig gut, warum soll ich dann beten?
Solche Argumente sind ernst zu nehmen. Weil Menschen, die nicht mehr beten, nicht mehr mit Gott rechnen wollen.
Vielleicht hat Jesus das auch beobachtet, auch unter seinen Jüngern. Deshalb spricht er davon, welche Kraft Gebete haben können. Er benutzt dazu das Bild von einem Berg, der sich auf Bitte eines Gläubigen ins Meer stürzt. Wir können zum besseren Verständnis dem Berg auch einen Eigennamen geben- Berg Sorgen, oder Berg Angst, oder Berg Schuld, oder Berg Traurigkeit. Und Jesus setzt hinzu: “Was ihr bittet in euren Gebeten, glaubt nur, dass ihr`s empfangt, so wird`s euch zuteil werden.“
Jesus sagt, Gott hört den Beter, der ihm seine Nöte und Probleme sagen möchte. Aber ich kann die Erhörung meines Gebetes nicht erzwingen. An mir liegt es zu glauben, dass meine Worte bei Gott wohl aufgehoben sind und ich darf darauf vertrauen, dass Gott eine Lösung, einen Weg für mich hat. Der muss sich gar nicht mit meinen eigenen Vorstellungen decken. Aber im Nachhinein, im Rückblick zu einem späteren Zeitpunkt, haben sich Gottes Lösungswege dann doch als viel besser als meine eigenen erwiesen.
Wenn ich mich Gott im Gebet nähere, so wie im gleichen Augenblick auch Millionen von Menschen, dann bin ich einer von denen, die von Gott geliebt sind. Eines von seinen geliebten Kindern. Ich kann nicht gleichzeitig meinem Bruder, meiner Schwester zürnen, ihr böse sein und gleichzeitig den Vater im Himmel für mich bitten. Wenn ich Gott in meiner Nähe weiß und auf ihn mein festes Vertrauen setze, kann ich das nur, wenn ich ganz ehrlich werde, wenn ich die Schuld, die ich einem meiner Geschwister gegenüber empfinde, abgetragen habe. Vielleicht war ich auch gar nicht die Ursache für unseren Streit. Aber ich habe es in der Hand. Ich kann Versöhnung und Vergebung aktivieren. Ich kann zu meinem Bruder, meiner Schwester gehen und die Hand reichen, ein freundliches Wort reden, ihm/ihr im Herzen vergeben.
Denn es geht darum, Gottes Willen zu tun, das Gottesreich, von dem Jesus immer wieder geredet hat, hier sichtbar zu machen. Es geht um den Frieden, der heute so dringend ist. Und um den Weg dahin, der so furchtbar unbekannt scheint und doch so existentiell ist.
Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen eine gute Zeit!
Ihre Uta Baumfelder