Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit
- Korinther 3,17
Am 03. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. Diesmal wird es ein schönes langes Wochenende um diesen Feiertag herum geben. Wir etwas „Älteren“ wisssen, warum dieser gesamtdeutsche Feiertag auch ein Gedenktag ist.
Als am 9. November 1989 die Mauern und Grenzen in Deutschland und in Europa fielen, da erwuchs aus dem zwanghaften und eingeschränkten Leben in den Ländern des Sozialismus plötzlich eine Perspektive, eine neue Qualität. Es war das Ende der Bevormundung – es war eine ungekannte Freiheit.
Der Jubel ist längst verstummt. Heute leben wir in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft. Das ist eine Chance für uns alle und für die Menschen in der Welt, die zu uns kommen und hier leben möchten. Weil Freiheit einen hohen Stellenwert besitzt. Weil das Recht des Menschen auf Leben in unserem Grundgesetz verankert ist.
Freiheit – damit haben sich Menschen aller Generationen beschäftigt. Das Volk Israel wurde aus der ägyptischen Sklaverei befreit. Später erhielten die Israeliten nach 70- jähriger Gefangenschaft in Babylon die Freiheit, um in ihre Heimat zurück zu kehren und neu zu beginnen. Die Epoche der Aufklärung radikalisierte den Begriff Freiheit von Grund auf. Ohne Vernunft, keine Freiheit! Freiheit ist keine persönliche Entscheidung, sondern Freiheit kann nur entstehen, wenn ich dem Anderen dieselbe Freiheit zugestehe.
Bei Luther ist der Mensch frei, der in Christus lebt. Es geht um ein innerliches Freiwerden. Alles Bedrückende, Knechtende hat Christus am Kreuz aufgehoben. Sünde und Tod sind überwunden. In dem Menschen Jesus hat Gott alles das selber erfahren und erlitten. Und Gott hat einen Neuanfang gemacht. Denn so wie Christus nicht im Tod geblieben ist, sondern in Ewigkeit lebt, so sind auch wir befreit.
Im Schauen auf Gottes Gegenwart in dieser Welt kann diese innere Freiheit zur äußeren Freiheit werden. Christi Nachfolge kann auf Dauer nur ohne Zwang geschehen. Wo Gottes Geist erfahren wird, weitet sich der eigene Horizont. Aus der erfahrenen Freiheit erwächst eine neue Qualität des eigenen Seins. Das stiftet an zum guten Handeln am Nächsten, an der Bewahrung der Schöpfung.
Freiheit ist und bleibt ein hohes Gut! Möge Gottes Geist uns bestärken und befördern, unsere Freiheit als geschenkte Freiheit zu betrachten.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Uta Baumfelder