Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Apostelgeschichte 5,29b
Auf den ersten Blick ist das eine ziemlich gewagte Aussage. Um sie besser verstehen zu können, muss man sich wohl erst einmal die Zeit vor Augen halten, als dieser Satz gesagt wurde:
Es war eine recht turbulente Zeit, damals in Jerusalem, nach der Himmelfahrt Jesu. Es entstand die erste christliche Gemeinde. Die Menschen feierten fröhliche Gottesdienste und halfen sich gegenseitig. Bei der religiösen Elite aber breitete sich Unruhe aus. Sie ließen die Apostel in ein öffentliches Gefängnis stecken. Doch über Nacht wurden sie von einem Engel befreit. So steht es in der Apostelgeschichte.
Und am nächsten Morgen standen die Apostel schon wieder auf dem weitläufigen Tempelgelände und erzählten den Menschen von Jesus und dem Glauben an ihn und von dem Leben mit Gott. Daraufhin zitierte man die Apostel zu einer Anhörung vor den Hohen Rat, dem wichtigsten religiösen Kontrollorgan und verbot ihnen, ihre Lehre weiter zu verbreiten.
Die Antwort der Apostel: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Sie sind der Überzeugung, dass Gott ihnen den Auftrag gegeben hat, die Botschaft von Leben, Tod und Auferstehung Jesu zu verbreiten, und nun sind sie bereit die Konsequenzen dafür zu tragen, selbst wenn sie das ins Gefängnis bringen sollte.
Es ist sicherlich manchmal schwierig zu sagen, was Gottes Wille ist. Dennoch kann es Situationen geben, in denen man klar sieht, dass Menschen gegen den Willen Gottes handeln, indem sie z.B. andere unterdrücken, oder ihnen auf andere Weise Leid antun. Dann ist es angebracht, diesen Satz im Kopf zu haben und gegen das Unrecht einzuschreiten.
Auch, besser gesagt, gerade heute. In Zeiten, in denen wir immer öfter von Nachrichten über Anschläge hören. Woche für Woche gibt es Meldungen, in denen Unschuldige auf offener Straße ermordet werden.
Gott will, dass wir hinsehen, nicht unsere Augen und Herzen verschliessen. Sondern handeln.