Gedanken zum Monatsspruch für September 2019

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?
Mt 16,26

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

nun ist sie fast wieder vorbei, die schöne Sommer- und Urlaubszeit. Die Schule begann und das Hamsterrad läuft von vorne. Hoffentlich fanden die meisten Ruhe und Erholung in den warmen Sommermonaten. Hoffentlich, weil es vielen schwer fällt, abzuschalten. Im Alltag jagt ein Termin den nächsten – beruflich wie privat. Vor allem Berufstätige, Selbstständige und Eltern wissen sicher ein Lied davon zu singen. 8 bis 12 Stunden Arbeit voller Verantwortung und dann noch die Kinder zu diesem oder jenen Termin fahren oder selbst noch den Hobbies nachgehen, sich in Vereinen engagieren, den Haushalt bewältigen oder Freunde besuchen. Meist steht immer viel an. Selbst bei den meisten Ruheständlern herrscht oft rege Betriebsamkeit. Viel will noch organisiert und erlebt sein. Selbst die Tage des Urlaubs sind meist geprägt von Tatendrang, man will die kostbare freie Zeit schließlich gut nutzen. Immer schneller scheint das Leben an uns vorbei zu ziehen. Langeweile – schwer auszuhalten. Pausen – selten. Anhalten – unmöglich. Wir wollen was erreichen im Leben, anerkannt werden von den anderen, geschätzt und respektiert. Einfach ein gutes Leben leben. Gut heißt dabei ereignisreich, fit und fidel. Dafür pflegen wir Körper und Geist. Wir treiben Sport oder ernähren uns gesund. Wir lernen und bilden uns fort, versuchen, mitzuhalten.

Eine ganze Weile geht das auch gut. Bis uns etwas aus der Bahn wirft. Etwas Unvorhergesehenes. Eine Krankheit, ein Streit, Arbeitslosigkeit oder ein Trauerfall. Auch eine Schwangerschaft kann vieles, was wir uns vornehmen, durcheinander bringen. Aber nicht nur spezielle Ereignisse lassen uns spüren, dass alles seine Zeit hat und es manchmal nicht ausreicht, Körper und Geist in Schuss zu halten. Manchmal fühlt man sich, als könne man die ganze Welt verändern, Bäume ausreißen, einfach nur glücklich sein und manchmal wirkt alles so schwer, so bedrückend, so übermächtig. So geht es zum Beispiel vielen, die sich engagieren. Gestartet mit großen Ideen, liegen manchmal recht schnell große Steine im Weg, treten Neider auf oder werden Probleme unüberwindbar. Oder die erhoffte Anerkennung bleibt aus.

Die Bibel sagt dazu: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Viel können wir erreichen, die ganze Welt könnte man gewinnen – doch zu welchem Preis? Psychische Erkrankungen wie Burnout haben scheinbar stark zugenommen. Die Seele leidet unter der Rastlosigkeit.

Aber was ist eigentlich die Seele? Körper – klar. Geist – auch verständlich. Aber Seele? Wir kennen das Wort nur noch von Redewendungen wie „Essen hält Leib und Seele zusammen“, „ein Herz und eine Seele“ oder „eine gute Seele“. Die Seele merken wir nur, wenn es ihr offenbar schlecht geht, wir uns seelisch krank fühlen. Gern benutzen wir heute wissenschaftliche Ausdrücke für das, was wir nur schwer fassen können. Seele setzen wir oft mit Psyche gleich. Dabei ist die Seele etwas, was uns wie Körper und Geist ausmacht, beides vielleicht sogar zusammen hält und etwas, was wie Körper und Geist auch gepflegt werden will. Als Christen glauben wir, dass unsere Seele unsterblich ist, dass sie uns von Gott geschenkt wird, dass sie etwas Heiliges ist. Sie macht uns aus. Der Körper ist unser äußeres Abbild, das was andere sehen, aber er verändert sich ständig und stirbt schließlich. Der Geist umfasst unser Wissen, unser Können, unsere Gedanken. Man kann ihn trainieren und fördern. Aber auch er ist endlich. Das erleben viele, die älter werden. Das Gedächtnis lässt nach, der Geist wird immer schwieriger zu trainieren. Die Seele aber ist das, was uns bleibt und das, was uns ausmacht. Die Seele ist etwas Einzigartiges und sie will gepflegt sein, wie Körper und Geist. Wie geht das? Durch Ruhe und gute Gedanken, durch Freundlichkeit und einer Kraft, die ihr von Gott zuwächst, durch ein Gebet zu dem, von dem sie kommt und zu dem sie geht. Mögen wir in aller Unruhe unserer Zeit, nicht nur die Welt gewinnen wollen, sondern auch Schaden von unserer Seele abwenden. Möge uns Gott dabei helfen!

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch August 2019

Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
Matthäus 10,7

Wie ist das heutzutage eigentlich mit den Nachrichten? Hören oder lesen wir da auch mal positive Nachrichten? Leider sind Diese doch eher selten. Es überwiegen doch meist die negativen Schlagzeilen: Krieg in….., Firma … meldet Insolvenz an, Tornado fegt über ….. oder: Massaker in……

Wir werden geradezu überschüttet von Meldungen über ganz schlimme Dinge. Klar, solche Nachrichten, die treffen in unserer recht schnelllebigen Zeit irgendwie unser Innerstes. Etwas Positives, das dringt, so hat man manchmal das Gefühl, gar nicht mehr an uns heran. Oder würden Sie darauf reagieren wenn es heißt: der Krieg in …. ist nach soundsoviel Jahren endlich vorbei?

Man hat oft das Gefühl, das wir gar nicht mehr offen sind für die guten Nachrichten. Und das Schlimme um uns herum immer mehr wird. Hoffnung keimt da eher selten auf.

Und dann lesen wir im Spruch für den Monat August: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Eine doch scheinbar unlösbare Aufgabe. Wie sollen wir denn den Menschen, die ja nur noch negative Dinge hören, erklären, das so etwas Wundervolles nahe ist?

Okay, die Jünger damals, die haben diesen Satz von ihrem Meister, von Jesus Christus gehört. Und er gab ihnen nicht nur die reinen Worte mit, sondern im weiteren Text erfahren wir, das er ihnen auch die Fähigkeit mitgibt, Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken und Aussätzige rein zu machen. Aber auch diese Fähigkeiten haben wir heute ja nicht.

Braucht es denn aber solche Fähigkeiten? Oder ist es nicht manchmal viel wichtiger, jemandem einfach zuzuhören? Sich Zeit zu nehmen, wenn jemand krank ist oder trauert? Einfach da zu sein. Damit derjenige die Last, die ihn bedrückt, teilen kann.

Und irgendwie ist da ja noch etwas in uns, wenn wir all die schlimmen Nachrichten hören: Die Sehnsucht, das irgendwann Frieden ist auf dieser Welt herrscht, und das auch wir eines Tages friedlich leben können. Also ohne Angst vor Krieg, ohne Angst vor der Zukunft.

Und auch das will uns Jesus mitgeben: Es ist nahe, das Himmelreich. Es ist noch nicht da, aber ihr dürft darauf hoffen.

Irgendwie ist das doch ziemlich weit weg von unserem Alltag. Aber es gibt einen Tag im Jahr, da sind wir plötzlich offen für diese Botschaft: An Heiligabend. Zu Tausenden strömen die Menschen da in die Kirchen. Und sie nehmen etwas mit von dem, was Himmelreich bedeuten kann.

Weihnachten ist nicht jeden Tag. Ich weiß. Aber wir haben jeden Tag die Möglichkeit, etwas vom Himmelreich zu sagen: zu unserer Familie, zu unseren Nachbarn, zu den Menschen, die sich so sehr nach einem lieben Wort sehnen. Nutzen wir diese Möglichkeit, und reden von dem, was uns tief im Herzen trägt.

Eure Manuela Schmidt

Monatsspruch Juli 2019

Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

Jakobus 1,19

Es war kürzlich im Altersheim. Die Ursache meines Besuches war der Jubilar. Aber irgendwie ist das mit dem ganz Persönlichen und dem ganz privat sein so nicht möglich. Jedenfalls war das Geburtstagskind keine Minute allein und es entspann sich in der Runde so manches Gespräch. Aber was sagt man selbst zu den Leuten, die sichtlich körperlich gebrechlich sind und die mit ihren Gedanken oft abschweifen. Soll man trösten, soll man eine traurige Mimik aufsetzen, soll man falsche Hoffnungen wecken? Gut, wenn die Menschen von sich aus anfangen zu reden. Es werden Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählt.

Und plötzlich schälen sich aus den wirren Gedanken ganz brillante Erinnerungen. Ja, es war genauso.  Das war völlig aus meinem eigenen Bewusstsein entschwunden! Und wie wertvoll sind solche Erinnerungen! Darin spiegelt sich gelebtes, erinnertes Leben! Was da nicht alles darin steckt: Freude du Leid; Krieg und Wiederaufbau; persönliches Engagement und Enttäuschungen, Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit und Willkür, Verleumdung und Verhaftung. Ist es nicht wert, dass da zugehört wird?

Zuhören ist uns fremd geworden. Und für 10 Minuten selbst ganz still dazusitzen auch. Aber wieviel versäumen wir, wenn die alten Geschichten in Vergessenheit geraten?

Und hinter all den Geschichten steht ja auch ein Mensch, der in vielen Lebensjahrzehnten viel ertragen, viel aushalten musste. Wenn die Alten erzählen und wir einmal genauer hinhören, dann lässt sich die Kraft erspüren, die sie getragen hat. Sie sagen das nicht, aber es steckt ein tiefer, innerer Frieden und eine große Freude in ihnen und das steckt irgendwie an. Das macht Mut für das eigene Leben. Das zeigt auf, dass Angst und Kleinmut, Unzufriedenheit und Streit überwindbar sind.

Zuhören den Alten und eigentlich auch jedem Menschen und zwischen den Worten die Lebenserfahrungen erspüren, das ist heilsam für jeden von uns. Deshalb sind wir gut beraten, vor der eigenen Rede, das Zuhören zu üben.

Womöglich haben unsere Vorfahren gewusst, dass Reden nicht immer gut ist. „Reden ist Silber und Schweigen ist Gold“, so sagt ein altes Sprichwort. Und es meint, dass es manchmal klüger ist, die Zunge im Zaum zu haben.

„Vor dem Reden, Gehirn einschalten“, so sagen wir es in unserem Sprachgebrauch. Und es meint dasselbe, denn viele unbedachte Worte sprudeln so gern aus unserem Mund und ein einmal ausgesprochenes Wort lässt sich nicht zurücknehmen, sondern es existiert fort. Und wie oft haben wir unsere Mitmenschen schon mit unseren Worten verletzt.  Und wie oft kamen dann Reaktionen zurück, die uns in Aggression und Zorn versetzt haben. Zorn ist ein starkes Gefühl. Es ist wie ein Rausch, dem wir uns allzu gern hingeben. Aber im Zorn gesprochene Worte und Handlungen lassen uns später schämen und klein aussehen. Zorn zerstört, was wir uns zuvor mühevoll aufgebaut haben. Im Zorn tun wir niemals, was Gott gefällt.

So wünsche ich Ihnen und euch eine gute Zeit. Bleibt, bleiben Sie behütet in dem was wir tun, zu sagen und zu verantworten haben.

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch Juni 2019

Freundliche Reden sind Honigseim, süß für die Seele und heilsam für die Glieder.
Sprüche 16,24

Wann habt ihr zuletzt freundliche, aufbauende Reden gehört, die Euch, wie der Bibelvers für Juni sagt, „süß wie Honigseim“ und „heilsam für die Glieder“ waren? Freundliche Reden – darunter verstehen wir oft Lob. „Das geht runter wie Öl“, sagen wir, wenn wir ein Lob bekommen, von dem wir vielleicht selbst ein wenig überrascht sind. Genau wie das Öl stand der Honig im alten Israel für etwas Angenehme, etwas Wohltuendes. Der Vergleich mit Honig verdeutlicht, dass gute Worte nicht bloß im Kopf ankommen, sondern dem ganzen Körper guttun können, genauso wie böse Worte Schmerz verursachen, als bekäme man einen „Schlag in die Magengrube“.

Aber, wie alles im Leben, ist das mit den „süßen“ Worten so eine Sache. Wer dem anderen „Honig ums Maul schmiert“, hegt meist zweifelhafte Absichten. Worte können süß und angenehm sein, aber im Nachhinein „bitter aufstoßen“ und vergiftet sein, wenn sich herausstellt, dass damit böse Zwecke verfolgt wurden. Gerade ist der erste Wahlkampf in diesem Jahr zu Ende. Viele Reden wurden gehalten, aber meist war der Inhalt eher mahnender oder kritischer Art. Die eine oder andere Wohltat wurde zwar auch versprochen, aber oft glauben wir den Versprechen nicht mehr. Zu oft wurden wir enttäuscht. Aber nicht nur in der Politik – auch im Zusammenleben von uns, in der Arbeit der Vereine und im allgemeinen Dorfalltag überwiegen oft die kritischen, manchmal auch unberechtigt harten Worte. Mit Lob sind wir sparsam, mit Kritik überaus großzügig. Gehässig und sarkastisch werden unsere Worte schnell. Manchmal wünscht man sich, so manches Gespräch besser nicht geführt, so manche Rede nicht gehört zu haben, weil es nur Zwietracht säte und nichts zum gelingenden Miteinander beiträgt.

Den passenden Maßstab für Lob und Tadel kann man in der Bibel finden. Ihre Worte sind manchmal sogar noch süßer als Honig. Wer die Bibel studiert, lernt auf angenehme Weise das Gute. Bibellesen finden wir allerdings altbacken und die meisten wollen damit nichts zu tun haben. Vieles rutscht uns nicht so „glatt“ die Kehle herunter, manche Worte verstehen wir nicht, wollen es oft auch gar nicht verstehen und es uns erst recht nicht im Gottesdienst darlegen lassen. Doch sollten wir nicht zu schnell aufgeben, denn der Geschmack kommt bekanntlich beim Essen. Dazu eine kleine Begebenheit. Der Prophet Ezechiel wird von einem himmlischen Boten aufgefordert, eine Schriftrolle zu essen, die lauter Anklagen gegen das Volk Israel enthält, das sich von Gott abwendet. Doch während des Essens werden dem Propheten die bitter erscheinenden Worte im Mund „süß wie Honig“, denn es sind Worte, die die Wunden und Verletzungen zwar offenlegen, aber wie Honig einen kratzenden Hals auch lindern helfen.

Bibellesen kann, so absurd es für die meisten von Euch klingen mag, den Blick auf eine Situation verändern. Es kann helfen, zu unterscheiden, wann man wem etwas Bestimmtes sagt und vor allem wie. Sei es ein Lob, oder auch mal eine Rückmeldung, die dem anderen im ersten Moment nicht „schmeckt“, sich später aber positiv auf die gemeinsame Beziehung auswirkt, weil sie ehrlich war. Dem anderen etwas so zumuten, dass er oder sie es für sich annehmen kann. Diese Kunst bekommen wir zwar selten hin, aber vielleicht könnte es uns in unserem Miteinander in so mancher Situation helfen. Es bliebe uns zu wünschen.

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch Mai 2019

Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir.
2. Samuel 7,22

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ – ich denke, man kennt dieses Gebot, das Erste von den 10 Geboten aus dem Alten Testament. Aber wie ist das nun heute, in Zeiten von „mein Haus, mein Auto, mein Boot“?

Hat Gott da noch einen Platz in unserem Leben? Oder sind es so viele andere Dinge, nach denen wir streben? Ob nun die Anerkennung in der Gesellschaft, oder eben der Besitz. Uns wird ja eigentlich immer erzählt, wie wichtig es ist, etwas Bestimmtes zu besitzen. Oder Erfolg zu haben. Die Karriereleiter immer weiter empor zu steigen.

Und seien wir ehrlich, es gibt sie ja, diese Menschen, in deren Leben scheinbar alles glatt zu laufen scheint. Egal, was sie anfangen, es gelingt ihnen. Ein Scheitern – eigentlich undenkbar.

In einer solchen Situation befindet sich der König David. In seinem Leben hat er es sehr weit gebracht. Mittlerweile ist er König über ganz Israel geworden und hat Jerusalem erobert. Doch dann passiert etwas Erstaunliches. Über den Propheten Nathan erhält David eine Verheißung: David ist der von Gott Auserwählte, dessen Geschlecht und Thronfolge für immer Bestand haben soll.

Die Reaktion Davids ist verständlich, wenn er sinngemäß sagt: „Wer bin ich eigentlich, dass Gott mich nicht nur zum König des Volkes Israels gemacht hat, sondern mir überdies für die Zukunft solche Zusagen macht.“

David ist überwältigt von der Zusage Gottes. Ihm, dem Hirtenjungen, widerfährt so etwas Großartiges. In dieser Situation preist er Gott: „Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir!“ Er erkennt Gott als den einen und einzigartigen an.

Dabei ist Davids Vertrauen in Gott vollkommen. Er vertraut darauf, dass Gott diese Verheißung wahr werden lässt. Von Zweifeln, die David haben könnte, ist uns nichts überliefert.

Aber wir, wir kennen sie, die Zweifel, die Ängste. Jeder von uns wird sie schon ein oder mehrmals in seinem Leben gehabt haben. Und dann stellen wir uns die Frage: Was bringt mir das ganze Geld, die Anerkennung? Nichts. Das, wann dann trägt, oder besser gesagt, uns tragen soll, ist das Vertrauen auf Gott.

Doch können wir Gott voll und ganz vertrauen? Auch wenn wir schon Zeiten in unserem Leben hatten, in denen wir ganz und gar das Vertrauen verloren haben in Gott? Wenn wir einen uns nahen Menschen gehen lassen mussten? Unsere doch so sicher gedachte berufliche oder private Zukunft es so nicht mehr gab.

Vertrauen, das einmal verloren gegangen ist, wieder aufzubauen, das braucht Zeit, das ist nicht innerhalb eines Tages, einer Woche oder Monats wieder vorhanden. Manchmal braucht es Jahre. Und so wünsche ich ihnen und uns diese Zeit. So das auch wir eines Tages wieder sagen können: „Und ist kein Gott ausser dir“

Ihre Manuela Schmidt

Monatspruch April

Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende

Matthäus 28,20

Manchmal möchte ich den schönen, beglückenden Moment festhalten, oder Verweilen in der Begegnung und dem Gespräch mit dem lieben Freund. Ich möchte die ersten wärmenden Sonnenstrahlen festhalten, die so wohl tun nach den dunklen und trüben Wintermonaten. Ich habe Angst, dass all das kleine Glück ganz schnell wieder verschwindet. Ich sehne mich nach Leben, nach Liebe, nach Geborgenheit. Ich möchte mich nach dem Licht strecken, so wie die Frühlingsblüher in ihrer Pracht. Ich möchte teilhaben am erwachenden Leben der Natur.

Ich lebe hier und jetzt. Ich kann nicht im Gestern leben und auch nicht in der Zukunft. Mir ist die Zeit gegeben, die von meiner Geburt bis zu meinem Tod reicht. Das ist gewiss eine winzig kleine Zeitspanne in der Weltgeschichte, aber es ist meine Lebenszeit. Und an mir liegt es, sie zu füllen, auszufüllen mit meiner Arbeit, meinen Beziehungen zu den Menschen, mit meinen Gaben und mit meiner Liebe.

Wie ist das zu verstehen mit der Liebe, die mir gegeben ist?

Johannesevangelium lesen wir: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Gottes Liebe in dieser Welt ist grenzenlos. Gott selbst gibt seine Liebe in die Herzen der Menschen und Gott braucht die Menschen, damit seine Liebe erfahrbar wird. Deshalb hat Gott in Jesus Christus unter uns gelebt. Alle Höhen und Tiefen, alle Freuden, alle Schmerzen, alle Leiden und einen qualvollen Tod am Kreuz hat Jesus am eigenen Leib erfahren.

Aber damit hat der Sohn Gottes mit menschlicher Gestalt und göttlicher Vollmacht und Liebe seinen Dienst an uns nicht beendet. Seinen Jüngern gibt Jesus beim Abschied, bevor er zum Vater zurückkehrte, ein Trostwort mit: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Jesus bleibt bei uns, auch hier und heute, bis er sichtbar wiederkommen wird. Wir können ihn erfahren, wenn es uns gut geht. Wenn wir einander Gutes tun, einander in Liebe und mit Mitgefühl begegnen, wenn wir unseren Nächsten achten und ehren, dann ist Jesus mitten unter uns.

Und Jesus ist bei uns, wenn schlimme Tage kommen. Er trägt uns, wenn die Kraft uns verlässt, er versteht uns, wenn wir keine Worte mehr haben und nichts mehr tun können. Er ist da, wenn wir in stummer Trauer einsam sind. Er hält das aus, wenn Wut und Hass in uns die Oberhand gewinnen.

Die Jünger konnten ihren geliebten Meister nicht festhalten, aber sie konnten getrost ihren Weg gehen.

So wünsche ich Ihnen und euch auch Trosterfahrungen, Wegbegleitung und Behütung.

Ihre Uta Baumfelder

Gedanken zum Monatsspruch im März 2019

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein.
1 Samuel 7,3

Liebe Schwestern und Brüder,

woran Du dein Herz hängst, das ist Dein Gott“ – so hat es Martin Luther einmal erkannt und in seinem Katechismus (= Handbuch zum besseren Verständnis der zentralen christlichen Glaubensinhalte, im Gesangbuch hinten enthalten) formuliert. Dieser einfache Satz bringt gut zum Ausdruck, wie schnell uns Menschen das, was wir lieben, zum höchsten Gut wird. Und woran hängen wir nicht alles unser Herz: an so manchen liebgewordenen Gegenstand wie das eigene Haus oder Auto, den eigenen Wohlstand, an unsere Heimat, an die Gesundheit, den Partner oder die Familie oder auch an Gefühle wie Anerkennung und Wertschätzung. So vieles hat Bedeutung in unserem Leben, ist uns wichtig und kostbar. So wichtig, dass wir alles dafür tun, uns einsetzen mit ganzer Kraft. So wichtig und bedeutsam, dass wir oft verzweifeln, wenn es uns abhandenkommt, wenn es verletzt oder beschädigt wird oder uns was nicht gelingt. Was bei einem ersetzbarem Gegenstand wie einem Auto oder Haus noch verschmerzbar ist, belastet uns bei Fragen der Gesundheit oder der Familie umso mehr. Wie schnell wird einem hier das Herz gebrochen!

In der Aufzählung der Dinge, die einem am Herzen liegen, wird, so ehrlich sollten wir sein, bei den wenigsten von uns Gott auftauchen. Klar, wir nennen uns Christen und irgendwie glaubt man als solcher an Gott oder eine höhere Macht, aber irgendwie erscheint dieser Gott auch so weit weg, so unnahbar. Anders als die Familie, als die Gesundheit oder das Auto fällt es schwer, sein Herz an ihn zu hängen. Schon den eigentlich gottesfürchtigen Israeliten ging es damals ähnlich. Sie glaubten zwar an den Gott ihrer Väter, aber auch ihnen waren ganz weltliche Dinge wichtig, z.B. möglichst große Viehherden oder viele Kinder zu haben, die Anerkennung und Respekt der anderen zu erhalten. Vieles wurde auch Ihnen zum Ersatzgott.

Genau in diese Situation hinein, wurden die Israeliten und werden auch wir vom Propheten Samuel ermahnt mit Worten, die uns als Monatsspruch für den März gegeben sind. „Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu und dient ihm allein.“ Samuel fordert uns auf, alle anderen Götter zur Seite zu tun und allein den HERRN anzubeten und ihn zur allein bestimmenden Kraft unseres Lebens zu machen. Als Menschen stehen wir immer ja wieder vor der Frage, welche Mächte unser Leben bestimmen. Wir mögen uns oft selbstsicher und unabhängig geben, als ob wir selber bestimmen, was wir warum tun oder lassen. Doch wissen wir auch, dass vieles nicht in unserer Macht steht. Der Familienfrieden nicht, die Gesundheit nicht. Viele Kräfte zerren an uns. Viele Stimmen flüstern in unser Ohr und wollen uns diese oder jene Richtung weisen. Doch auf welche Stimme hören wir? Je nach Situation oder Herausforderung stellen wir das eine oder das andere mehr in den Vordergrund, je nachdem, was uns Vorteile bringt. Mal lassen wir unser Handeln von unserem christlichen Glauben dominieren, mal bestimmt uns zum Beispiel das Bedürfnis, noch wohlhabender zu werden, auch wenn unser Verhalten dann christlichen Werten widerspricht.

Der Prophet mahnt uns, unser ganzes Leben, all unser Denken und Handeln, von unserem Glauben an Gott bestimmen zu lassen und zwar an den Gott, von dem Jesus uns gezeigt hat, dass er gar nicht so unnahbar ist, wie wir meinen, sondern voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Wenn wir uns diesem liebenden Gott ganz unterstellen, dann können uns diese Werte so erfüllen, dass sie unser alltägliches Handeln bestimmen, sowohl in der Gemeinschaft der Christen als auch in Schule, Studium oder Beruf. Dann kann man sich nicht in einem Bereich christlich verhalten und in einem anderen nicht, sondern Gottes Liebe und Gerechtigkeit werden für uns immer und überall bestimmend. Das kann uns dann auch helfen, wenn unsere anderen Götter mal wieder versagt haben und unser Herz gebrochen ist.

Hören wir also auf Samuel und wenden unser Herz wieder Gott zu. Er wird’s wohl mit uns machen.

In diesem Sinne grüßt Euch herzlich

Chris Schönefeld

Gedanken zum Monatsspruch für Februar 2019

Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.
Römer 8,18

Liebe Leserinnen und Leser des Oberlandkuriers,

wie schaut Ihr täglicher Ablauf aus? Morgens klingelt der Wecker, dann wird geduscht, das Frühstück schon mal zurecht gemacht, die Zeitung geholt und dann schnell was gegessen und ein Kaffee getrunken. Dann die Schuhe an, Jacke anziehen, Haustür zu und ab ins Auto. So sollte es sein, wenn alles nach Plan laufen würde. Doch: Oh Schreck. Erst ist die Zeitung noch nicht da, dann der Toast verbrannt. Und dann, als man schon im Auto sitzt: Mist, im Haus noch was vergessen.

Das sind die kleinen Probleme, die uns im Alltag begegnen können. Man denkt dann oft noch längere Zeit: Hätte ich mal lieber vorher geschaut, wie der Toaster eingestellt ist, wäre vorm Gang nach draussen lieber noch mal durchgegangen, ob ich alles hab.

Wie schon erwähnt, das sind die Kleinigkeiten, die unseren Alltag ein wenig durcheinanderbringen. Aber dann gibt es die Dinge, die lassen unser ganzen Leben aus der Bahn geraten: Eine plötzlich auftretende Krankheit, der Verlust der Arbeit, die Nachricht vom Tod eines Menschen. Mit den Gedanken dazu sind wir nicht nur mal eben eine Stunde oder einen Tag beschäftigt – nein – das kann Monate oder sogar Jahre dauern. Ich denke mal, jeder von uns hat das schon einmal erlebt.

Und dann lesen wir den Monatsspruch für Februar. Er stammt vom Apostel Paulus. Und der eine oder andere wird sich denken: „Ja, der Paulus, der hat bestimmt leicht reden. Spricht da von einer Herrlichkeit, die an uns offenbart wird. Woher will der denn wissen, was Leid ist“

Die Antwort darauf ist aber nicht die erwartete: Der Apostel Paulus weiß sehr wohl, was Leid ist. Er wurde verfolgt und ins Gefängnis gebracht.

Aber für ihn gibt es etwas, das ihm Hoffnung gibt: Er vertraut darauf, dass er eines Tages Gottes Herrlichkeit sehen darf.

Und damit will er auch uns Hoffnung schenken. Das dann Leid, Schmerz und Angst vergangen sind.

Paulus sagt das nicht nur, nein, er ist fest davon überzeugt.

Diese Überzeugung, die hatte Paulus nicht immer. Es war ein langer Weg für ihn, der nicht immer leicht war. Aber er ist ihn gegangen. Durch die Höhen seines Lebens, aber auch durch die tiefsten Tiefen.

Und das können auch wir – im Jahr 2019. Mit Gott an unserer Seite.

Ihre Manuela Schmidt

Monatsspruch Januar 2019

Gott Spricht: „Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“

1.Mose 9,13

Ein neues Jahr hat begonnen. Wir haben es festlich begrüßt und nun ist es unter uns. Noch ist es ganz frisch und neu. Vor uns liegen über 360 Tage und 52 Kalenderwochen. Noch wissen wir nicht, was uns erwartet. Manch einer findet das spannend, für andere kann das Grund zu Sorge und zu Angst sein.

Wir wünschen uns  zum neuen Jahr Glück und Gesundheit. Wir wollen gesund und leistungsfähig bleiben, wollen den beruflichen Anforderungen nachkommen können und den familären erst recht.

Glücklich wollen wir sein. Glücklich mit unserem Partner, mit unseren Kindern, mit Freunden und  Bekannten. Glückliche Stunden, Tage, Urlaubswochen – davon träumen wir auch im Jahre 2019.

Unsere Zukunft  liegt offen vor  uns. Die Mutigen unter uns haben da gewisse Vorteile gegenüber den Ängstlichen und Bedrückten. Denn sie vertrauen darauf, dass sich ihre Pläne und Vorstellungen im neuen Jahr umsetzen. „Alles wird gut“, sagen sie und die weniger Mutigen können den Satz  schon gar nicht mehr hören. Denn ihre Erfahrungen, die sie machen mussten, die stehen in schlimmen Bildern vor ihren Augen. Die Schmerzen sind geblieben. Die Zweifel drücken nach unten. Die Dunkelheit bleibt undurchdringlich. Nichts ist gut.

Am Ende der Sintflutgeschichte, bei der Noah mit seiner Familie und den Tieren nach monatelangem Treiben auf dem Wasser endlich an trockenes Land kommt, da spricht Gott ein Hoffnungswort. Er will von nun an die Menschen weder bestrafen noch gar vernichten. Sein Versprechen hat den Status eines Vertrages.

„Einen neuen Bund will ich mit euch schließen“, so sagt es Gott. Und von Zeit zu Zeit will ich euch daran erinnern.

Vielleicht schauen wir da dieses Jahr einmal intensiver hin, wenn nach Regen oder Gewitter die Sonne hervorkommt und einen wunderschönen Regenbogen über das Land, oder wie bei uns über die Berge spannt. Weit hinauf reicht er in den Himmel und seine beiden Enden treffen genau auf unsere Erde. Wunderschöne Farben im Halbkreis angeordnet.

Ich denke mir dann immer, so möchte Gott sich uns zeigen. Erdverbunden und den Menschen ganz nahe.

Immer dann, wenn ihr den Bogen am Himmel seht, dann denkt daran, dass es Gott ist, der in allen großen und kleinen Dingen ist, der dich in dieses Leben gerufen hat und dich liebt.

Du bist behütet und bewahrt! Auch in der Dunkelheit und auch im Leiden! Du darfst Gottes Wegen vertrauen im Jahre 2019!

Alles wird gut!

Mit den besten Wünschen für Sie und euch

Uta Baumfelder